Konversion in Heidelberg:
Leitlinien einstimmig beschlossen
Pressemitteilung der Stadt Heidelberg
Ab dem Jahr 2015 können in Heidelberg Flächen von über 200 Hektar neu entwickelt werden, die bislang von den amerikanischen Streitkräften genutzt werden. Die Leitlinien für die Konversion wurden vom Heidelberger Gemeinderat am 16. Mai 2012 einstimmig verabschiedet. Ebenfalls zugestimmt hat die Eigentümerin der Flächen, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA).
„Mit der Konversion der US-Flächen haben wir in Heidelberg tolle Entwicklungschancen. Auf den fünf Arealen, die teils sehr innenstadtnah liegen, können wir neuen Platz schaffen für Wohnen und Gewerbe, Wissenschaft und Freizeit. Die Ziele für die Entwicklung dieser Flächen haben wir gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern erarbeitet und nun im Gemeinderat verabschiedet. Dabei ist auch die BImA als Eigentümerin der Flächen mit im Boot, die unsere Ziele ausdrücklich unterstützt“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner.
Leitlinien als Wegweiser für die Konversion
Die Leitlinien zur Konversion sind gewissermaßen die Wegweiser für die weitere Entwicklung der Flächen. Es gilt, Heidelberg als familienfreundlichen und sozial ausgewogenen Wohnstandort zu stärken und zugleich das Profil Heidelbergs im Bereich Wissenschaft und Wirtschaft weiter zu schärfen. Die Leitlinien sind in unterschiedliche Themenfelder gegliedert wie zum Beispiel:
- Städtebau: Es sollen Quartiere mit guter Lebensqualität und Mut zu Experimenten entstehen.
- Wohnen: Auf den Konversionsflächen sollen ausreichende Wohnangebote für unterschiedliche soziale Gruppen und vielfältige Wohnformen geschaffen werden.
- Verkehr: Ziel ist eine Stadt der kurzen Wege und die Schaffung einer ökologisch ausgerichteten Mobilität.
- Freiräume: Identitätsstiftende und attraktive öffentliche Räume sollen ebenso entstehen wie gut vernetzte Frei- und Erholungsflächen.
- Wissenschaft und Wirtschaft: Es sollen Entwicklungsräume für Wissenschaft und Wirtschaft zur Verfügung gestellt werden, die den Standort Heidelberg stärken.
- Kultur: Ungewöhnliche Räume und bauliche Nischen sollen gezielt für kulturelle Nutzungen entwickelt werden.
Die Leitlinien sind ein Ergebnis des sogenannten Dialogischen Planungsprozesses zur Konversion der US-Flächen, den die Stadt Heidelberg vor gut einem Jahr gestartet hat. Die Bürgerschaft wurde dabei zum einem über einen 34-köpfigen Entwicklungsbeirat mit Vertretern gesellschaftlicher Einrichtungen wie auch in Form offener Bürgerforen eingebunden.
Konstruktive Gespräche mit der BImA
Bei Konversionsprozessen ist die Zusammenarbeit mit der BImA ein entscheidender Erfolgsfaktor. Deshalb führte die Stadtspitze mehrere Gespräche, um ein gemeinsames Vorgehen zu verabreden. „Wir wollen, dass es bei der Konversion zügig voran geht. Und es geht nur zügig voran, wenn wir an einem Strang ziehen. Wenn sich Stadt und BImA uneins sind, liegen die Flächen für Jahre brach. Davon hat niemand etwas. Alle erfolgreichen Konversionsprojekte in Deutschland fußen auf einer guten Zusammenarbeit der jeweiligen Stadt und der BImA. Es freut mich deshalb sehr, dass wir hier auf einem guten Weg sind“, sagte Oberbürgermeister Würzner.
Die BImA betonte in ihrer Stellungnahme zur Verabschiedung der Leitlinien: „Die erarbeiteten Leitlinien des Entwicklungsbeirates finden im Hinblick auf die vom Gemeinderat zu schaffenden weiteren planungsrechtlichen Schritte und den damit verbundenen Entwicklungschancen der Konversionsflächen grundsätzlich die Unterstützung der BImA als Grundstückseigentümerin. Die in den Leitlinien manifestierten und von der BImA mitgetragenen Grundsätze können und sollten daher eine der Grundlagen der weiteren kooperativen Zusammenarbeit zwischen der Stadt Heidelberg und der BImA, insbesondere auch im Rahmen der noch zu schließenden Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt Heidelberg und der BImA, bilden.“
Entwicklung der US-Flächen geht in die zweite Phase
Nach Verabschiedung der Leitlinien startet nun die zweite Phase des Planungsprozesses, die vom Gemeinderat am 16. Mai 2012 ebenfalls verabschiedet wurde. Ziel ist es, für die Flächen Entwicklungsszenarien zu erarbeiten. Die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger spielt dabei eine zentrale Rolle – sie sollen parallel zur fachlichen Planung intensiv einbezogen werden. Und auch hier gilt, dass der Prozess eng mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) verzahnt wird.
Konkret werden die städtischen Planer wirtschaftliche, stadtplanerische oder ökologische Bewertungen der Areale vornehmen, auf Basis derer die Bürgerinnen und Bürger Entwicklungsszenarien ausarbeiten können. Die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung dienen wiederum als Grundlage für die weitere Arbeit der Planer. Dieses Vorgehen stellt sicher, dass weder unrealistische Erwartungen entstehen, noch am Bedarf der Bürger vorbei geplant wird. Es entstehen vielmehr Entwicklungsoptionen, die auf breite Zustimmung stoßen und letztendlich zügig umgesetzt werden können.
Umfassende Information als Basis der Bürgerbeteiligung
Bei der Betrachtung der einzelnen Standorte sollen die jeweilige „Begabung“ der Areale erfasst und passende Entwicklungsoptionen ausgearbeitet werden. In einem ersten Schritt können sich Bürgerinnen und Bürger im Rahmen einer Befahrung der Flächen am 29. Juni 2012 ein konkretes Bild der militärischen Liegenschaften machen. Um Eindrücke zu gewinnen, wie die konkrete Umsetzung von Konversionsprojekten gestaltet werden kann, werden darüber hinaus Möglichkeiten zum Austausch mit anderen Städten angeboten, die ähnliche Konversionsprojekte durchgeführt haben.
Erste Ideenwerkstätten ab September 2012
Danach werden die einzelnen Standorte in Ideenwerkstätten separat betrachtet oder auch, wo es thematisch sinnvoll ist, gemeinsam diskutiert. Die ersten Ideenwerkstätten sollen im Herbst stattfinden, wobei voraussichtlich mit den Arealen Mark Twain Village, Campbell Barracks und Hospital begonnen wird. Zu diesem Zeitpunkt starten auch die Vorbereitenden Untersuchungen. Nach derzeitiger Planung könnte ein Entwicklungsszenario für Mark Twain Village bis Mitte 2013 vorliegen.
Weitere Informationen zur Konversion in Heidelberg gibt es unter www.heidelberg.de/konversion.