Klasse, rnv!

Straßenbahnen fahren künftig hintereinander her!

(Dezember 2005)

von Hans-Jürgen Fuchs

Derzeit produziert die HSB, oder wie das nun heißt: Der rnv immer neue Negativschlagzeilen: Das Theater um die Vogt-Entlassung, die tierschutzwidrigen Kindertransporte in den Bussen aus Ziegelhausen. Fast geht da unter, was klammheimlich auf einer der bestbefahrenen Strecken des rnv, den Straßenbahnlinien 3 und 4 passiert. Mit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember wird die Linie 4 aus Süden kommend künftig ab 20:00 Uhr der Linie 3 direkt hinterher fahren!

Bisher startete die die "3" jeweils *22 und *52 ab Rohrbach Markt. Die "4" folgte mit 8 Minuten Abstand zur Taktminute *30, bzw. *00. Nicht optimal, sicher, aber besser als das, was ab 10. Dezember, 20:00 Uhr in Kraft tritt. Dann nämlich wird die "4" jeweils *23 und *53 fahren, direkt hinter der Schwesterlinie her.

Unsinn, Planungsfehler oder gar Absicht? Im rnv munkelt man, das Ganze habe System. Zuerst setz man unsinnige Takte fest, läßt die Linie bis zur Weststadt quasi leer fahren, da alle Fahrtgäste kurz vorher in die "3" gestiegen sind. Dann zählt man, stellt überrascht fest, die Züge sind nicht besetzt - und stellt sie in der "fahrgastarmen Zeit" ein. Eine Gefahr, die nicht von der Hand zu weisen ist.

Kommentar

Die Fusion der Verkehrsunternehmen zum rnv hat möglicherweise ein Kontrollvakuum entstehen lassen. Es wird Zeit, dass die Gemeinderäte die Sache wieder in die Hand nehmen. Das Augenmerk darf nicht allein auf dem Aus- und Neubau von Linien liegen, sondern muss auch die vorhandene Versorgung sichern. Takte und Linienführungen dürfen nicht einem Management überlassen bleiben, dass notwendigerweise wirtschaftliche Aspekte in den Vordergrund stellt. Wer zahlt soll auch das Sagen haben.

Zu diesem Artikel erreichte uns eine Stellungnahme von Peter Holschuh, Gemeinderat der GAL-Grüne-Fraktion

In der Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss Sitzung am 06.12.2005 mussten die beiden Vertreter der RNV auch Stellung nehmen zu dem Vorhaben, künftig die Linien 3 und 4 in einem Abstand von 1 Minute (im Abendverkehr ab 20.00 Uhr) fahren zu lassen.

Die RNV begündete diese Maßnahme u.a. damit, dass nun der Umstieg von der Buslinie Boxberg/Emmertsgrund in die Linie 4 ohne Verzögerung möglich sei. Gleichzeitig wird ein direkter Anschluss in Handschuhsheim (Bahnhof) in die OEG gewährleistet. Die Wartezeit betrug dort bisher ca. 20 Minuten.

Dennoch muss man in Heidelberg bzgl. RNV umdenken. Bisher hat man das stadteigene Verkehrsunternehmen HSB angewiesen, die entsprechende Fahrleistung zu übernehmen. Nun muss bei der RNV die Fahrleistung bestellt und bezahlt werden. Unklar ist derzeit noch, wie der Gemeinderat bei Fahrplanänderungen eingreifen kann. Die Stadt wird hierzu Anfang 2006 eine Arbeitsgruppe einrichten, die entsprechende Vorschläge ausarbeiten soll. Der RNV wird in dieser Arbeitsgruppe mitarbeiten.

Das Beispiel Ziegelhausen zeigt, dass die Stadt bzw. der Gemeinderat bei Veränderungen im öffentlichen Nahverkehr sofort reagieren muss. Laut RNV wurde die Mitte November aufgetretenen Engpässe bei der morgendlichen Schülerbeförderung inzwischen beseitigt. Man setzt nun statt der üblichen Linienbusse Gelenkbusse ein.

Freundliche Grüße

Peter Holschuh, Tel.: 06221-1375-121

Die Begründung des rnv ...

Der rnv selbst begründet die Taktverschiebung folgendermaßen:

Heidelberg – bessere Anschlüsse in Handschuhsheim

Straßenbahnen

Linie 4: Während der Schwachverkehrszeit fahren die Bahnen täglich ab 21 Uhr und am Sonntagvormittag ab Rohrbach Süd in Richtung Handschuhsheim acht Minuten früher. In Handschuhsheim werden mit dieser Vorverlegung die Anschlüsse zur Linie 5 (OEG) in Richtung Schriesheim – Weinheim noch erreicht, so dass sich die Wartezeiten in Handschuhsheim für Fahrgäste ab Heidelberg Hauptbahnhof oder ab Berliner Straße in Richtung Schriesheim deutlich verkürzen.

Quelle: http://www.rnv-online.de/themen/Fahrplanwechsel-der-RNV.html