„Guide de Wurst” oder „Der ultimative kulinarische Vatertagsführer“
(16. Mai 2005)
von unserem Chefgourmet Achim Stegemann
Assistenz: Michel Frauenfeld
Es hat sich mittlerweile zur festen Tradition entwickelt (immerhin zum zweiten Male), dass sich drei Punkerfamilien zur Vier-Stationen-Wanderung versammeln, um die letzte verbliebene Domäne der Männer zu feiern. Die vier Stationen der Wanderung durch den Heidelberger Stadtwald umfassen vom Startpunkt „Zur Linde“ am Bierhelderweg ausgehend die Posseltslust, dann Richtung Emmertsgrund zum Waidhaus, den Dachsbuckel und schließlich zu guter Letzt den Kleintierzüchterverein in der Leimer Straße, den Rohrbachern besser bekannt als „Goggler“.
Im Fokus der diesjährigen Wanderung stand die Verpflegung der durch den Wald ziehenden Wanderer. Unser Testerteam bestehend aus Hans-Jürgen Fuchs (Fotograf und Mitesser), Achim Stegemann (Seniortester) und Michel Frauenfeld (Juniortester) nahmen dabei die kulinarischen Angebote der Verpflegungsstationen genauestens und kritisch unter die Lupe.
Um es gleich vorweg zu sagen: die erste Station an der Posseltslust, die üblicherweise vom Sängerbund Rohrbach betrieben wird, wurde in diesem Jahr aufgrund der unsicheren Wetterverhältnisse abgesagt. Schade, denn ich habe mich schon auf ihre Leberknödel gefreut. Sei´s drum, eine ausführliche Begutachtung wird im nächsten Jahr erfolgen.
Die erste Station, die unser Testerteam anlief, war somit das Waidhaus. Es befindet sich ca. 15 Fußminuten von den Drei Eichen in südwestlicher Richtung entfernt. Die Verköstigung am Waidhaus wird traditionell von der AC Germania betrieben. Aufgrund seiner Lage mitten im Wald an einer schönen Lichtung gelegen und mit den sich dadurch ergebenden logistischen Schwierigkeiten, bietet das Waidhaus (nur) eine Standardauswahl an Speisen und Getränken an, wie Steakbrötchen, Bratwurst und belegte Brötchen.
Seniortester Achim Stegemann
Schon aus größerer Entfernung macht sich der Duft von Grillfett in der Nase bemerkbar und lässt die Säfte im ausgehungerten Magen zusammenströmen. Dem Urinstinkt folgend, bestellen sich unsere Seniortester gleich mal je ein Steakbrötchen, während sich unserem Juniortester eine Bratwurst den kritischen Blicken stellen muss.
Das Objekt der Begierde
Ist das der neue Steak-Doppelwhopper von Burger King? Mit Nichten! Für nur 3,20 € bekommen wir ein zartes, gut gewürztes und weit über den Brötchenrand hängendes Steak überreicht. Die Besonderheit war, dass aus Liebe zum Fleisch das Steak vorher schön platt geklopft wurde. Geschmacklich bekommt man nur noch ein „schmmtz.. mmm lckr!!“ zu hören. Mit vollem Mund spricht es sich eben schlecht. Fazit: Super! Note 1! Soll noch einer was gegen fleischliche Lust sagen. Dem Urteil unseres Juniortesters zufolge ist die Bratwurst „Nicht schlecht“. Dafür vergeben wir die Note 3.
Harte Testbedingungen!
Nach einem weiteren Kräfte zehrenden und steilen Abstieg hinunter zum Dachsbuckel knurrte uns allen wieder der Magen. Nach dem Frühstück am Waidhaus wartete nun das Mittagsessen. Der Dachsbuckel wird – was sonst – vom Spielmannsverein Rohrbach bewirtet. Angesichts der dort anwesenden rechtsabbiegenden hohen Heidelberger Politprominenz stellte sich natürlich die Frage, ob auch das Essen den entsprechenden Anforderungen standhalten konnte. Wir testeten „Gyros mit Pommes“ und wieder Bratwurst. Allein schon der neidische Blick auf Nachbars Gyrosteller ließ Positives erwarten. Für nur 5 € gab es einen Teller voll bepackt mit Gyros, einem Riesenlöffel Tsatsiki und Pommes, so dass man aufpassen musste, das einem beim Laufen nicht alles vom Teller fliegt.
Bestnote für Spielmannsdöner
Einen vollen Magen garantiert vergeben wir auch hier wieder die Note 1!. Die Bratwurst von Juniortester Michel Frauenfeld getestet bekam hier auch die Note 1. Als es uns nach einem Nachtisch dürstete, warfen wir mal einen Blick auf die Kuchentheke. Da hat es uns glatt die Sprache verschlagen! Kompliment an alle Hobbybäckerinnen und -konditorinnen. Tolle Auswahl und ein Kuchen/Torte besser wie die andere. Auch hier: Note 1! Ich hoffe sehr, dass sich der Spielmannsverein nicht nur wegen der Politprominenz so ins Zeugs gelegt hat.
Härteste Testbedingungen!
Schon ein wenig träger geworden, ging es zur letzten Station, den „Gogglern“. Da die beiden Seniortestern sich schon an den anderen Stationen gütlich getan hatten, übernahmen nun die besseren Hälften den harten Job. Unsere stellvertretenden Testerinnen Valentina Schenk und Christine Mench mussten schon fast berühmten Goggler-Schweinepfeffer mit Nudeln probieren. Der kurze Kommentar von Christine Mench: „Basst!“. Etwas differenzierter vergab Valentina Schenk ihr Urteil: „Basst scho!“. Wir stellen fest: Es schmeckte in gewohnter Qualität. Auch das Urteil unseres unerschrockenen und tapferen Juniortester mit seiner nun mehr dritten Bratwurst viel ähnlich positiv aus. Wir vergeben dafür insgesamt die Note 2!
Juniortester Michel Frauenfeld
Insgesamt ergibt somit ein stimmiges Bild, welches den hungrigen Wanderer und Wanderin mit kulinarischen aber trotzdem preisgünstigen Spezialitäten sicher bis nach Hause geleitet. Wir jedenfalls freuen uns schon aufs nächste Jahr, wenn es wieder heißt: „Esse ma’ noch ähna?“