Furukawa-Park

Vision impossible

Lesen Sie die Geschichte der Auseinandersetzung um den geplanten, gewünschten und abgelehnten Park im Südosten des Furukawa-Geländes.

Vision possible: Ein Park für Rohrbach West

von Hans-Jürgen Fuchs

Viele Jahre diskutiert man schon. Viele Kommissionen tagten, Architekten zerbrachen sich die Köpfe, Bürgerinnen und Bürger ebenso. Das Furukawa-Gelände soll bebaut werden und es soll nun, da die rechtlichen Voraussetzungen gegeben sind, sehr bald geschehen.

Da soll niemand mehr mit "kleinlichen" Wünschen stören. Fragen stellen zum Beispiel nach dem Verkehr, der zwangsläufig durch 600 neue Wohnungen entstehen wird, ob man sich da Gedanken gemacht hat. Oder nach dem Park, am südöstlichen Ende des Gebietes. Einem Park, der in allen Phasen des jahrelangen Planungsprozesses vorgesehen war und dann im zweiten Halbjahr 2000 plötzlich aus den Planungen verschwand. Die Bürgerinnen und Bürger der umfangreichen Planung-Workshops von 1996 hatten diesen Park genauso gefordert wie die Architekten aus ganz Europa, die im selben Jahr im Auftrag der Firma Furukawa Ideen entwickelten.

In einer Info-Vorlage an den Bauausschuss und den Gemeinderat vom Juni/Juli 2000 findet man den Park auch, doch in der Beschlussvorlage, die Anfang Dezember 2000 an den Rohrbacher Bezirksbeirat, den Bauauschuss und den Gemeinderat wird das Carré plötzlich als Wohngebiet ausgewiesen.

Kurzfristig war für den 6. Dezember 2000 eine zusätzliche, nicht öffentliche Bezirksberats-Sitzung einberufen worden. Hier wurden die neuen Pläne vorgestellt und der Bezirksbeirat monierte, dass wesentliche Vorschläge des Planungs-Workshops nicht aufgegriffen worden waren. Die neuen Pläne wurden zwar angenommen, aber durch das Fehlen des Parks sah man die Chance vertan, den neuen "Stadtteil im Stadtteil" in die vorhandene Umgebung einzupassen. Zwar durchbrochene, aber dennoch hohe Mauern schotten ihn nach außen hin ab, die Gefahr eines Ghetto-Charakters wurde gesehen. Auch das bisher nicht befriedigende Konzept der Verkehrserschließung des Gebietes wurde moniert. Um das Projekt nicht zu gefährden, stimmte der Bezirksbeirat der Bebauungsplan-Vorlage insgesamt zu, allerdings verbunden mit der Anregung zur Beibehaltung des Parks. Am 12. Dezember stimmte auch der Bauausschuss der Vorlage zu und am 21. Dezember der Gemeinderat – ein flottes "Heidel" immerhin!

Vision possible: Der Park von Norden aus der Fabrikstraße

 

Anfang 2001 formulierte GAL-Bezirksbeirat Ingolf Hetzel nochmals die in der Bezirksbeirat-Sitzung geäußerten Vorstellungen in einem Brief an die OB:

"Der Baublock D im Südosten des Baugebiets sollte als neues Zentrum von Rohrbach West/Hasenleiser zu einem Park nach dem Vorbild des Grahamparks in Handschuhsheim umgestaltet werden. Die Lage im Mittelpunkt des westlichen Rohrbach, am Schnittpunkt der zentralen Achsen Heinrich-Fuchs-Straße und Kolbenzeil bietet sich als neuer Mittelpunkt an.
Hier kann auf diese Art auch am besten eine Einbindung des neuen Baugebiets in die alten Strukturen des Stadtteils erfolgen. Alle anderen geplanten Grünflächen dienen zwar auch der Belebung des neuen Baugebiets, eine Beziehung zum alten Ortsteil fehlt aber… Der neue Park könnte der neue Mittelpunkt in Rohrbach West werden und auch die rote Shed-Fassade als Wahrzeichen des neuen Gebietes hervorheben. Nicht zubauen!"

Ingolf Hetzel wurde zu einem Gespräch mit Raban von der Malsburg eingeladen und dieser sagte zu, die Anregungen würden in den Planungsprozess einfließen.

Auf Wunsch des Investors Hoch-Tief wurde der Bebauungsplan dann im Mai 2001 nochmals geändert. Aus einem Wohnquartier wurde ein Gewerbegebiet. Diesmal wurde der Bezirks-beirat nicht mehr gehört, obwohl dies eigentlich hätte sein sollen, denn schließlich ist eine Bebauungsplan-Änderung eine jener "wichtigen Angelegenheit, die den Stadtteil betreffen", zu denen der Bezirksbeirat gehört werden muss, wie es in seiner Satzung heißt. Der geforderte Park war auch in dieser Neufassung als Wohngebiet ausgewiesen.

Im Rahmen der »punker«-Veranstaltung zur Sickingenbrücke am 26. April 2001 erinnerte Ingolf Hetzel erneut an den Park. Bernd Frauenfeld, der Vorsitzende des Stadtteilvereines griff den Gedanken auf und lud im Anschluss an die Veranstaltung den SPD-Stadtrat Karl Emer, Klaus Weirich (CDU-Stadtrat), Gernot Hois (Kinderbeauftragter und »punker«) und Hans-Jürgen Fuchs, GAL-Bezirksbeirat und »punker«) zu einem Gespräch über den Park ein.

Nach diesem Treffen stand eine Initiative für einen Park im Süd-Osten des Furukawa-Geländes. Denn über alle Parteigrenzen hinweg waren wir der Meinung, dass dieser eine ideale Grundlage für eine enge Verbindung von neuem und altem Wohnbereich wäre.

In einem gemeinsamen Brief an den Investor und die Stadt Heidelberg begrüßen wir die Neugestaltung des Geländes der ehemaligen Fuchs‘schen Waggon-fabrik und freuten uns, dass sich die Planung an den historischen Gebäudestrukturen der Fabrikanlage orien-tiert und die umgebende Bebauung aufgreift. Wir monierten allerdings das Fehlen der Grünfläche:

"Sollten dagegen die uns bisher bekannten Planungen verwirklicht werden, die eine Randbebauung der Freifläche vorsehen, entstünde ein nach außen hin sehr stark ab-ge-schlossenes neues Wohn-gebiet, dem eine wirkliche Einbindung in bestehende Strukturen fehlt. Eine große städtebauliche Chance würde vergeben."
Deshalb baten wir mit Nachdruck die Ver-antwortlichen der Stadt Heidelberg und des Bauträgers, "die Planungen für die Bebauung des Furukawa-Geländes zu überdenken und die Freifläche als attraktives neues Unterzentrum im Stadtteil zu verwirklichen".

Natürlich passt diese Forderung niemandem "in den Kram". Die Stadt Heidelberg möchte das Projekt möglichst schnell und ungestört über die Bühne bringen, Hoch-Tief möchte möglich viele Wohnungen und Gewerbeobjekte errichten (lassen), denn der Einsatz soll sich ja verständlicherweise lohnen.

Da stören unsere Einwendungen eher. Doch schließlich werden wir die Folgen einer Ablehnung unserer Vorschläge zu tragen haben. Wir freuen uns auf viele neue Rohrbacherinnen und Rohrbacher, aber wir möchten kein abgeschottetes Quartier! Wer die alten Überlegungen sieht, wird feststellen, wie sehr dem gegenüber das vorliegende Konzept die Bebauung "verdichtet". In Ordnung, die Zeiten haben sich geändert, die Baugrundpreise sind explodiert, aber wir sollten alte Sünden nicht wiederholen. Das Neue und das Alte müssen eine Chance bekommen zusammenzuwachsen Deshalb fordern wir den Park an der Kreuzung Heinrich-Fuchs-Straße / Fabrikstraße: als gemeinsame Grünfläche für alte und neue Rohrbacher/innen, als Begegnungsbereich, für Feste, vielleicht mit Geschäften, einem Café, einer Pizzeria…

Wir sind spät dran, – die Veränderung in den Bebauungsplan-Vorschlägen wurde nicht an die große Glocke gehängt und das Procedere war flott. Aber es ist noch nicht zu spät. Der Park in Rohrbach-West ist machbar. Vision possible – Packen wir’s an!

Vision possible: Der Park von Südosten Kreuzung Fabrikstraße/Heinrich-Fuchs-Straße

Offener Brief des Stadtteilvereines zu Furukawa

In einem offenen Brief wendet sich der Stadtteilverein Rohrbach, Vertreter aller großen Rohrbacher Vereine und des Bezirksbeirates an die Oberbürgermeisterin und den Gemeinderat mit der Forderung, die vorgelegten Bebauungsplanentwürfe für das Furukawa-Gelände an den Bauausschuss zurückzuverweisen. Ziel ist es, eine für jedermann zugängliche öffentliche Grünanlage an der Örtlichkeit Heinrich-Fuchs-Straße/Fabrikstraße doch noch zu ermöglichen. Der Bauauschuss hatte kürzlich der Vorlage zugestimmt, die eine Herausnahme der Fläche vorsieht. Wir dokumentieren den Brief ohne Kürzungen.

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,
sehr geehrte Damen und Herren Gemeinderäte,

ich wende mich in dieser Form angesichts der bevorstehenden Beschlussfassung über die Bebauungspläne des Furukawa Geländes an Sie, mit dem dringenden Appell eine Entscheidung nicht über den Kopf und gegen die Ihnen bekannten Interessen der Rohrbacher Mitbürger zu fällen.

Seit Beginn der Planerstellung 1996 war für alle Beteiligte Konsens, dass bei der Neugestaltung des Areals Furukawa eine für jedermann zugängliche öffentliche Grünanlage an der Örtlichkeit Heinrich-Fuchs-Straße/Fabrikstraße geschaffen wird. Seit Dezember 2000 ist dieser für uns essentielle Teil des neu entstehenden Ortsteils plötzlich und für uns nicht erklärbar aus den Plänen verschwunden.

Entsprechende Nachfrage und Kritik an dieser Tatsache wurde dem hinhaltenden und völlig unverbindlichen Versprechen beantwortet, dass diese Rohrbacher Interessen bei der weiteren Planung angemessene Berücksichtigung fänden. Auf das nachdrückliche und gerade noch rechtzeitige Betreiben des Stadtteilvereins und Bezirksbeirats des Stadtteils Rohrbach fand am Montag, den 16.07.01, ein Ortstermin in Anwesenheit der städtischen Vertreter, des zukünftigen Bauherrn und uns statt.

Das uns keineswegs befriedigende Ergebnis der Begehung war erneut das Versprechen, eine interne Planüberprüfung in die Wege zu leiten und zwar mit dem ausschließlichen Inhalt, die Rohrbacher Bürgerinteressen endlich einzubeziehen und sodann am Folgetag, am Dienstag, den 17.07.01, den Unterzeichner als Vertreter Rohrbachs vom Ergebnis zu unterrichten. Dies deshalb so kurzfristig, da die Angelegenheit Beschlussthema des Bauausschusses an diesem Dienstagabend war. Auf die Einlösung dieses Versprechens warten wir heute noch ebenso wie auf die Unterrichtung der Rohrbacher Bürger über den Fortgang der Angelegenheit in den zuständigen städtischen Gremien.

Unserem Anliegen wurde bisher entgegengehalten

  • "dass die gewünschte Anlage an einen Verkehrsbrennpunkt grenze"
  • "dass sie den Regeln der Städteplanung widerspreche"
  • "schlussendlich dass bestehende Verträge mit dem Bauherren die Stadt binden würden"

Diese Argumente sind nicht nachvollziehbar und deshalb für Rohrbach nicht akzeptabel.

Es sind nach unserer übereinstimmenden Auffassung gerade städtebauliche Gründe, die für eine Errichtung der Anlage an genau dieser Stelle sprechen. Nicht ohne Grund sind seit 1996 eine Vielzahl voneinander unabhängiger Planer und Gutachter aus renomierten deutschen und europäischen Büros zu diesem übereinstimmenden Ergebnis gekommen.

Für uns als Bürger ist es unerträglich und erschreckend, wenn es zutreffen sollte, dass tatsächlich gegenüber einem Privaten vertragliche Verpflichtungen eingegangen worden sind, durch die die Kommune ihre Planungshoheit quasi verkauft hat und sie dadurch gezwungen ist, die Interessen eines ganzen Stadtteils zu ignorieren. Nichts anderes bedeutet es nämlich, wenn unter Hinweis auf mögliche Regresse die berechtigten Anliegen der Bürger zur Seite gewischt werden.

Dies trifft heute Rohrbach. Wie wird zukünftig über andere Stadtteile entschieden?

Entscheiden Sie in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag für die Vorlage der Stadtverwaltung, die die Bürgerbelange in keiner Weise berücksichtigt, so bedeutet dies den unwiederbringlichen Verlust der letzten bebaubaren Fläche ohne die Schaffung einer gesunden Verbindung des alten Ortsteils mit dem entstehenden Neubaugebiet. Im Zusammenwirken mit der nach den Plänen gewollten Erhaltung der meterhohen historischen Fabrikmauern entstünde hier bei Überbau der betroffenen Fläche ein abgeschottetes Gebiet ohne Bezug und Verbindung zu Rohrbach, das einen Ghettocharakter befürchten lässt.

Deshalb bitten wir Sie, die vorgelegte Planung an den Ausschuss zurückzuverweisen, um eine sachgerechte und die Bürgerinteressen wahrende Entscheidung vorzubereiten.

Mit freundlichen Grüßen

Bernd Frauenfeld
1. Vorsitzender

 

Betreff: Bebauungspläne Furukawa

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,
sehr geehrte Damen und Herren Gemeinderäte,

wir appellieren dringend an Sie, anlässlich der kommenden Gemeinderatssitzung vom Donnerstag, den 26.07.01 über den zur Abstimmung stehenden Bebauungsplan des Furukawa Geländes nicht zu beschließen und diesen an den Ausschuss zurückzuverweisen, damit die Belange des Stadtteils Rohrbach angemessene Berücksichtigung finden können.

Hans-Jürgen Fuchs, Mitglied des Bezirksbeirats Rohrbach
Gernot Hois, Kinderbeauftragter Stadtteil Rohrbach
Werner Neuner 1. Vorsitzender, AC Germania 1889 eV
Christian Klouda, 1. Vorsitzender Briefmarkentauschring eV
Ulrike Brenzinger, DRK Bereitschaft Süd
Karin Lochbühler, Rektorin Eichendorff-Grundschule
Klaus Dietz, evangel. Kirchengemeinden Rohrbach Kirchenältestenrat
Pfarrer Dr. H. Anzinger, evangel. Kirchengemeinde Rohrbach-Ost
Dr. Johannes Trott, Förderverein evangel. Kindergarten Lindenweg
Horst Fischer, 1. Vorsitzender Freiwillige Feuerwehr Rohrbach
Werner Hoffmann, 1. Vorsitzender Gewerbeverein Rohrbach
Hans Kaltschmitt, 1. Vorsitzender Obst- und Weinbauverein
B. Helmke, Jugendhof Heidelberg
Pfarrer Faulhaber, Kathol. Kirchengemeinde St. Johannes
Werner Roller, 1. Vorsitzender Kathol. Männerwerk St. Johannes
Erich Schmitt, 1. Vorsitzender Kleintierzuchtverein Rohrbach
Hans Eger, 1. Vorsitzender MGV Liederkranz 1904
Winfried Vinzens, MGV Sängerbund 1856
Hans Wandt, Reit- & Fahrverein Rohrbach
Erwin Heinzerling, 1. Vorsitzender Sängereinheit 1910
Michael Fath, 1. Vorsitzender Schachclub Rohrbach
Harry Mohr, Oberschützenmeister Schützengesellschaft 1924
Huber Rücker, Spielmannsverein 1956 eV
Hr. Kalusniak, Turnerbund 1889 Rohrbach-Boxberg
Siegfried Michel, 1. Vorsitzender TSG 1889 Rohrbach
Karl-Heinz Eckert, VDK Ortsgruppe Rohrbach
Kurt Müller, Verein für deutsche Schäferhunde eV
Günter Janssen, 1. Vorsitzender Heidelberger-Carnevals-Club

Verantwortlich im Sinne des Presserechts: Bernd Frauenfeld, Heidelberg

 

"400 Quadratmeter-Park indiskutabel"
Stadtteilverein Rohrbach fordert öffentliche Fläche auf dem Furukawa-Gelände

Entnommen aus der RNZ vom 16.7.2001, v.h.

So richtig zufrieden war gestern niemand, nach der Ortsbesichtigung des Furukawa-Geländes in Rohrbach. Plötzlich drängt die Zeit, und dem Stadtteilverein Rohrbach brennt es unter den Nägeln. Praktisch in letzter Minute konnte der Vorsitzende Bernd Frauenfeld noch einmal dem Baudezernenten Professor Dr. Raban von der Malsburg und dem Projektleiter von Hochtief, Joachim Wieland, sein Anliegen und die Vorstellungen des Bezirksbeirats vortragen. Heute, Dienstag, wird der mit Hochtief und dem Stadtplanungsamt vereinbarte Plan als Satzungsbeschluss dem Bauausschuss zur Abstimmung vorgelegt.

Wie die RNZ letzte Woche berichtete, fordert der Stadtteilverein Rohrbach an der Ecke Heinrich-Fuchs-Straße und Fabrikstraße einen öffentlichen Platz oder Park als Brückenschlag zwischen Alt- und Neu-Rohrbach. "Wir wollen hier öffentliches Grün", unterstrich der GAL-Bezirksbeirat Hans-Jürgen Fuchs. Dass auf dem Gelände der ehemaligen Fuchs'schen Waggonfabrik 30 Prozent Grünflächen – "oder besser Alleen", wie Stadtrat Klaus Weirich einwarf – entstehen sollen interessierte wenig. "Wir wollen eine Öffnung nach außen", so die Meinung des Stadtteilvereins. "Wenn jetzt nichts geschieht, ist die Chance ein für alle Mal vertan", wird befürchtet.

"Wenn wir jetzt dieses Fenster an der Einmündung Fuchs-Straße und Fabrikstraße herausnehmen, ist der ganze Plan nichts mehr wert", erläuterte Erster Bürgermeister von der Malsburg, der den Sinn und Zweck einer öffentlichen Anlage an dieser Stelle in Frage stellte. Umgeben von zwei stark befahrenen Straßen, sei die Aufenthaltsqualität an dieser Stelle gleich Null. "Die 300 Wohnungen, die auf dem Gelände entstehen bedeuten keine völlige Strukturänderung für Rohrbach. " Auf diese Feststellung legte er größten Wert, wie von der Malsburg betonte.

"Wir wollen hier ja keinen Englischen Garten", setzte Frauenfeld entgegen, "und wir lassen uns auch hier und jetzt nicht festmachen, ob ein Platz oder ein Park entstehen soll. "Auf früheren, den Workshops vorgelegten Plänen, sei an der Einmündung HeinrichFuchs-Straße und Fabrikstraße immer eine Freifläche ausgewiesen gewesen. Noch im Dezember sei dies der Fall gewesen, "und plötzlich war sie weg", so Fuchs. Nachdem sich von der Malsburg noch einmal unter vier Augen mit dem Hochtiefvertreter Wieland besprochen hatte, kehrte er mit der versöhnenden Aussage zurück: "Es sieht positiv aus. Morgen werden wir das noch schriftlich festlegen." Nur mit dem Rohrbacher Widerstand hatte er wohl nicht gerechnet. Frauenfeld & Co waren alles andere als versöhnt." Mit 20 auf 20 Meter oder 400 Quadratmeter für die öffentliche Fläche lassen wir uns nicht abspeisen."

Den Bedenken des Ersten Bürgermeisters, dass die Pläne für den Papierkorb seien, wenn sie noch einmal geändert würden, hielt der SPD- Bezirksbeirat Bernd Knauber entgegen, erst im Mai sei dies auch kein Hinderungsgrund gewesen. Ganz schnell sei ein geplantes Wohngebiet in ein Gewerbegebiet umgewandelt worden. Dabei ist allen klar, dass jetzt Hochtief, nach immensen Investitionen endlich" loslegen" will.

"Wir sind der Vorgabeträger", erklärte Joachim Wieland von Hochtief, was bedeutet, dass der Bauträger die Straßen erschließt und praktisch den Rahmen schafft, dass auf dem Gelände überhaupt gebaut werden kann. Eine Teilfläche wurde an die Stadt zurück veräußert, während der größte Teil an Dritte weiterverkauft wird. Hochtief selbst wird nur auf 10 000 Quadratmeter - also zehn Hektar - aktiv.

Neben den 300 Wohnungen ist außerdem ein Gewerbegebiet geplant, das zusätzlich Arbeitsplätze bringen soll. Ein Areal an der Heinrich-Fuchs-Straße nahe der Bürgerbrücke soll bereits an die Supermarktkette Lidl verkauft worden sein, wusste CDU-Stadtrat Weirich. Ein sich anbahnendes Verkehrschaos sieht er schon jetzt auf Rohrbach zukommen: Von Anfang habe er in den Workshops moniert , das Furukawa-Gelände nicht wieder bis zur Fabrikstraße zu bebauen, und vorgeschlagen, die Straße zu verbreitern. "Aber die OB hält ja an ihrer Illusion, die Fassaden der alten Fabrikhallen stehen zu lassen, fest. Wenn dann noch eine Buslinie reinkommt und womöglich noch ein Radweg – dann haben wir den Kollaps."

Bald rücken die Bagger an...

 

Ein Vorgarten für Furukawa?

Forderungen der Initiative für einen Park nicht aufgegriffen: Bauausschuss beschließt Bebauungsplanvorlage

von Hans-Jürgen Fuchs

Das Furukawa-Gelände soll bebaut werden und es soll bald geschehen. Wen kümmern da uralte Forderungen nach einem Park oder Platz am südöstlichen Ende des Gebietes? Einem Park, der in allen Phasen des jahrelangen Planungsprozesses vorgesehen war und dann im zweiten Halbjahr 2000 plötzlich aus den Planungen verschwand. Die Bürgerinnen und Bürger die an den auch zeitlich intensiven Planung-Workshops von 1996 teilnehmen hatten diesen Park genauso gefordert wie die meisten der Architekten aus ganz Europa, die im selben Jahr im Auftrag der Firma Furukawa Ideen entwickelten. Der Rohrbacher Bezirksbeirat hatte die Forderung im Dezember wiederholt, GAL-Bezirksbeirat Hetzel einen Brief an die OB geschrieben und ein Gespräch mit dem Ersten Bürgermeister Raban von der Malsburg geführt. Die Anregungen der Bürgerinnen und Bürger würden aufgegriffen, hieß es immer wieder.Lesen Sie mehr über die Die Vorgeschichte der Initiative für einen Park

Am 16. Juli fand nun eine Begehung auf dem Gelände statt (lesen Sie dazu den RNZ-Bericht). Hier wurde schnell deutlich, dass sich der von der Malsburg nicht auf eine rechtsverbindliche Zusage einlassen wollte. Er sprach immer wieder von weit fortgeschrittenen Vertragsverhandlungen, ohne das näher zu erläutern. Die Sprecher der Initiative betonten im Laufe des Gesprächs, dass die Hauptintention ihres Vorschlages die Verzahnung des alten Rohrbach mit dem neuen Teil ist. Ob dies besser mit einem Park, oder mit einem Platz an derselben Stelle zu gewährleisten sei, blieb offen. Genannt wurde jedoch eine "Mindestgröße", diese sollte "relevant" sein, als einzige Zahl fiel "1/3 des Carrés", das insgesamt etwa 7.500 qm umfasst. Wichtig sei nur, dass ein öffentliches und von beiden Seiten zugängliches Gelände entstehe um einen Ghettocharakter des neuen Wohngebietes zu verhindern und ein auch für die "alten" Einwohner von Rohrbach-West attraktives Entrée zu Furukawa zu schaffen.
Da von der Malsburg spürte, dass es den Initiatoren mit ihrer Forderung ernst war, signalisierte er nach einem kuren tête-à-tête mit Herrn Wieland von Hoch-Tief: "Es sieht positiv aus! Wir besprechen uns morgen früh und Sie erhalten dann gleich von mir Bescheid."

Später, praktisch schon nach Abschluss der Begehung, trat er dann allerdings nochmal zu Gruppe der Initiatoren, die gerade mit der Presse sprach und meinte, die Sache sei schon jetzt geklärt, es würde einen 20x20 Meter großen Platz an der gewünschten Stelle geben. Sofort wurde deutlich, dass die Vertreter der Initiative das als Zumutung empfanden. Ihre Forderung war ein Park oder ein Platz, kein Vorgarten. Raban von der Malsburg verabschiedete sich mit der Zusage, er würde am nächsten Tag von sich hören lassen.

Was er nicht tat. Stattdessen informierte er am 17. Juli den Bauauschuss darüber, das die 400qm-Lösung das Äußerste sei was ohne große Änderung der Planung, Verzögerung des Bebauungsplanes und der Realisierung des Seniorenwohnens möglich sei. Denn, so Raban von der Malsburg, just in diesem Carré soll das lang ersehnte betreute Wohnen für Senioren entstehen. Bei solch zwingenden Gründen kann man den Prozess nicht durch Gegenstimmen im Ausschuss aufhalten, dachten sich wohl die Räte im Bauausschuss, und stimmten der Vorlage zu. Schließlich waren ja die Wünsche der Rohrbacher/innen ein bisschen berücksichtigt und wer will schon Schuld sein an einer Verzögerung des Baus von Wohnungen für Senior/innen ist!

Im Ausschuss lief also etwa ab, was vergleichbar vorher auch in der nicht-öffentlichen Bezirksbeiratssitzung im Dezember letzten Jahres geschehen war: Mit Zuckerbrot und Peitsche wurde der Bebauungsplanentwurf durchgesetzt: Da wird mit Verträgen gedroht, die binden, gebeten, jetzt doch nicht das ganze, seit Jahren schwebende Verfahren mit kleinlichen Fragen und Wünschen aufzuhalten … Wenn andererseits der Investor wünscht, dass aus einem Wohncarré ein Gewerbegebiet, so kann der Bebauungsplan natürlich flugs geändert werden. So geschehen im Mai bei einer Planänderung, zu der noch nicht einmal mehr der Bezirksbeirat gehört wurde.

Wie gesagt: der Ausschuss stimmte letzten Endes der Bebauungsplan-Vorlage zu. Die Vorlage muss nun noch den Gemeinderat passieren, der am Mittwoch, 25. Juli um 16:00 Uhr tagt. Die Chancen, dass das Konzept hier noch geändert wird, stehen jedoch schlecht.

Für die Initiative steht jedoch fest, dass 400qm nicht das sind, was in all den Diskussionen und Arbeitsgruppen gefordert wurde. Dem Ziel den alten und den neuen Teil Rohrbachs miteinander zu verzahnen, wird dies nicht gerecht. Deshalb wird die Initiative jetzt keine Ruhe geben. In einem offenen Brief an OB und Gemeinderat fordern Vertreter/innen aller großen Rohrbacher Vereine dazu auf, den Bebauungsplanentwurf in den Bauausschuss zurück zu verweisen.

 

Offener Brief zum Bebauungsplan "FURUKAWA" / Sickingenstraße (ehemalige Fuchs’sche Waggon-Fabrik)

von Karl Emer

Einige Stellungnahmen und Berichte zur geplanten Bebauung des FURUKAWA-Geländes (ehemalige Fuchs’sche Waggon-Fabrik) veranlassen mich, mich heute erneut brieflich an Sie zu wenden.

Wie Sie sicher wissen, reichen die Planungen zur Neubebauung des traditionsreichen Werksgeländes mit Wohnungen und Gewerbe schon einige Jahre zurück. Hier die wichtigsten Stationen in der Rückschau:

  • 11. bis 13. Sept. 1996: Workshop auf Einladung des Stadtplanungsamtes mit externen Architekten und Stadtplanern, anderen Fachämtern, Bezirksbeiräten aus Rohrbach sowie Stadträten,
  • 27. Sept. bis 17. Okt. 1998: frühzeitige Bürgerbeteiligung
  • Anschließend über 2 Jahre Verhandlungen mit der Eigentümerin
  • 06. Dez. 2000: Der Bezirksbeirat Rohrbach stimmt mit 12 Ja-, 0 Neinstimmen bei einer Enthaltung der Vorlage zu, die keinen Park oder eine Grünanlage an der Ecke Fabrik-/Heinrich-Fuchs-Straße vorsieht. Allerdings fordern viele Bezirksbeiräte in Redebeiträgen den die Sitzung leitenden 1. Bürgermeister Prof. Dr. von der Malsburg auf, die Verwirklichung eines Parks / öffentlichen Platzes an der Stelle zu ermöglichen. Prof. Dr. von der Malsburg sichert eine Prüfung dieses Vorschlags im weiteren Verfahren zu.
  • 21. Dez. 2000: Beschluss des Gemeinderates mit Zustimmung zum Entwurf und öffentlicher Auslegung (mit großer Mehrheit bei 1 Neinstimme und 6 Enthaltungen) und einstimmig gefasstem Beschluss zum Abschluss eines städtebaulichen Vertrags sowie Beschluss der Offenlage
  • 08. Jan. bis 09. Feb. 2001: Öffentliche Auslegung
  • 28. Mai bis 08. Juni 2001: Erneute Offenlage
  • 17. Juli 2001: Der Bauausschuss empfiehlt mit 11 Ja- und 2-Neinstimmen bei 1 Enthaltung dem Gemeinderat nach ausführlicher Abwägung aller Änderungsvorschläge die Änderung des Bebauungsplanes in der von der Stadtverwaltung vorgelegten Fassung. Gleichzeitig wird die Verwaltung aufgefordert, bis zur Gemeinderatssitzung eine Darstellung vorzulegen, wie die Öffnung des Gebiets nach Südosten erfolgen und ein Platz angelegt werden kann.
  • 25. Juli 2001: Der Gemeinderat folgt der Empfehlung des Bauausschusse mit 23 Ja- und 11-Neinstimmen bei 2 Enthaltungen. Ich habe mit Ja gestimmt, nachdem die Verwaltung uns eine Informationsvorlage mit folgenden Punkten rechtzeitig zustellen ließ:
  • Das vorgesehene Konzept sieht eine Begegnungsstätte mit Altenpflegeheim vor, die durch bestimmte Funktionen (wie Ärzte, Apotheke, Cafeteria u.ä.) einen belebten städtischen Platz entstehen lässt, der die gewünschte Funktion eines Scharniers zwischen "alt" und "neu" übernimmt. Weiterhin wird bei der vorgesehenen Konzeption eine öffentliche Freifläche von ca. 20 mal 20 m entstehen.
  • Mit dem Aufnehmen aller Wegeverbindungen in das neue Gebiet wird eine Verknüpfung zwischen dem neuen und alten Quartier hergestellt. Z.B. wird auch die Radwegeverbindung, die bereits im Fregalla-Gelände (Anm.: Eichendorff-Forum) entstanden ist, weitergeführt.
  • Der Park, der im Inneren des neuen Quartiers entsteht, ist von seiner Lage viel besser geeignet, den Bedürfnissen nach Erholung und Ruhe zu entsprechen als ein Platz an einer verkehrsreichen Kreuzung.
  • Das Sondergebiet Einzelhandel wird als Magnet dienen und die Achse Heinrich-Fuchs-Straße bis Rohrbach Markt in ihrer Funktion stärken. Dies wird weitere Verflechtungen zwischen alt und neu ergeben.
  • Durch die Möglichkeiten des neuen Gebietes mit Kindertagesstätte, Läden, Freiflächen, Dienstleistungen u.v.m. werden die in den angrenzenden Quartieren lebenden Bewohner in das neue Quartier kommen und es auch für sich entdecken.

Mit Schreiben vom 23.7.2001 hat die Hochtief Projektentwicklung GmbH, welche die Planung betreibt und Investoren sucht, der Stadt Heidelberg mitgeteilt:

"Bezug nehmend auf unseren gemeinsamen Ortstermin mit den Vertretern des Stadtteilvereins Rohrbach am 16.07.2001, bestätigen wir Ihnen hiermit, dass HOCHTIEF Projektentwicklung GmbH als Grundstückseigentümer sich verpflichtet, im Kreuzungsbereich Fabrikstraße/Heinrich-Fuchs-Straße die ... Fläche (20x20m) von einer Bebauung freizuhalten. Diese Verpflichtung werden wir auch an mögliche Rechtsnachfolger weitergeben. Diese Fläche soll als Platz/Grünanlage gestaltet werden, so dass dem Wunsch der Vertreter des Stadtteilvereins Rohrbach nach einer Freifläche zur Verzahnung der alten und neuen Bebauung entsprochen werden kann." Der Erste Bürgermeister Prof. Dr. von der Malsburg hat mir zugesichert, dass die Stadt die Erfüllung dieser Zusage überwachen wird.

Nachdem ich im Vorfeld der Beratungen zu dem Bebauungsplan in Gesprächen mit Mitgliedern des Rohrbacher Bezirksbeirats sowie des Vorstandes des Stadtteilvereins immer darauf hingewiesen hatte, dass es m. E. in erster Linie auf die Öffnung des Geländes hin zum Zentrum von Rohrbach mit der Möglichkeit der Begegnung ankommt, sah ich diese Voraussetzung für eine Zustimmung zur Beschlussvorlage mit den gegebenen Informationen und Zusagen erfüllt. Die weitere Voraussetzung, dass der gesamte Plan ausreichende Begrünung mit weiteren Spiel- und Begegnungsflächen ausweist, war bereits in den bisherigen Entwürfen enthalten.

Ein weiterer Beweggrund der Beschlussvorlage zuzustimmen war für mich der Umstand, dass eine namhafte Einrichtung der stationären und ambulanten Altenhilfe genau an dieser Stelle ein Altenheim mit genau den Pflegeplätzen errichten will, an denen es in unserer Stadt noch mangelt.

Ich hoffe Ihnen mit diesen Darlegungen nicht nur einige Hintergrundinformationen geliefert zu haben, sondern Ihnen auch eine hinreichende Begründung dafür abzugeben, dass die nun getroffene Entscheidung unserem Stadtteil mehr Vor- als Nachteile bringt.

Ich bedanke mich für Ihr Interesse mit der Versicherung, dass ich für Ihre Fragen und Anregungen stets zur Verfügung stehe.

Die Gelegenheit nutzen möchte ich zu der herzlichen Einladung zur
öffentlichen Versammlung der SPD Rohrbach am
Montag, 24. September 01, 20:00 Uhr,
Gasthaus "Traube", zum Thema
"Große Projekte der Stadtentwicklung – was haben wir in Rohrbach davon?"
Mit Diethelm Fichtner, Leiter des Stadtplanungsamtes

Mit freundlichen Grüßen

Karl Emer

 

Vision impossible

Aus für den Park am Furukawa-Gelände

von Hans-Jürgen Fuchs

Der Gemeinderat hat entschieden: Es wird keinen Park an der Ecke Heinrich-Fuchs-Straße/Fabrikstraße geben. Nachdem sich, wie das die RNZ nannte, Oberbürgermeisterin und Erster Bürgermeister "mit ihrer ganzen Autorität in die Bresche" warfen, lehnte der Rat eine sowohl von Seiten der GAL und der FDP als auch von Teilen der CDU geforderte Rückverweisung in den Bauausschuss ab.

OB und erster Bürgermeister hatten in der teilweise heftig geführten Debatte nochmals die Argumente wiederholt, die bereits in der RNZ zu lesen waren und die auch ein Brief der OB an die Unterzeichnenden des Offenen Briefes zum Park enthielt. So verwies sie darauf, dass die Grünfläche an einer stark befahrenen Straße gefordert würde und zudem im Dunkeln zu einer unsicheren Zone werden könne. Auch der Vorwurf, der Stadtteilverein und die anderen Unterstützer der Initiative für den Park kämen zu spät und hätten die gebotenen Einspruchsmöglichkeiten in einem insgesamt fünf Jahre dauernden Prozess missachtet, wurde wiederholt. Die entsprechende Kritik am Bebauungsplan im Bezirksbeirat Rohrbach wurde als ein Satz unter vielen abgetan. Und auch der Brief des GAL Bezirksbeirat Hetzel an OB aus dem Februar wurde nicht als Einwand interpretiert, genauso wenig wie die Nachfrage von Renate Emer in der Bezirksbeiratsitzung am 9. Mai. Zu den Vorschlägen aus den Workshops von 1996 meinte Raban von der Malsburg: "In Workshops werden immer viele schöne Sachen vorgeschlagen, z.B. von Architekten, die den Leuten gefallen wollen… Das ist mein Problem, das ich mit Workshops habe". Er zitierte zu Beginn der Debatte aus einem Brief des Investors, in dem Hoch-Tief zusagt, einen 20x20 m großen Platz an der Ecke Heinrich-Fuchs-Straße/Fabrikstraße freizuhalten. Die illustrierende Skizze war allerdings nur bedingt maßstabsgetreu.

Schnell wurde deutlich, dass SPD und "Heidelberger" dem Bebauungsplan zustimmen würden. Die GAL stellte einen Antrag auf Rückverweis in den Bauausschuss. GAL-Stadtrat Weiß begründete dies zum einen mit den Einwänden der Bürger/innen, zum anderen mit der ungeklärten Verkehrserschießung des Gebietes. Er gab zu, dass es ein Fehler war, dass die im Bezirksbeirat geäußerte Kritik am Bebauungsplan nicht als Antrag formuliert worden war. Ein solcher Antrag wäre durchgegangen und hätte die Bedenken auch in rechtlich klarer Form zum Ausdruck gebracht. Annette Trabold von der FDP stimmte dem zu, meinte jedoch, vielleicht sei es dem Bezirksbeirat so gegangen, wie manchmal dem Gemeinderat: "manchmal wachen die Leute erst hinterher auf". Trotzdem müsse man die Bürgerforderungen ernst nehmen, denn die 28 Vereinsvorsitzenden, repräsentierten die "Bürgermeinung". FDP-Stadträtinnen Hommelhoff stellte fest, dass die zugesagten 400 qm Platz gerade mal so groß wie der Rathaussaal seien. Dem Anliegen der Rohrbacher Bürgerinnen und Bürger würde man so nicht gerecht. Die FDP unterstützte folglich den Antrag auf Rücküberweisung.

Auch Werner Pfisterer und Klaus Weirich u.a. aus der CDU wollten diesen Antrag mit tragen. Allerdings vertraten sie damit nicht die Meinung ihrer gesamten Fraktion. So meinte z.B. CDU-Fraktionschef Laschitzka, der Stadtteilvereinsvorsitzende Frauenfeld habe sich wohl etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt.

Keine Antwort von Raban von der Malsburg erhielt Klaus Weirich (CDU) auf seine Frage, warum der Park, der bis ins zweite Halbjahr 2000 in den Infovorlagen für Bauauschuss und Gemeinderat enthalten war im Dezember 2000 plötzlich aus den Planungen verschwand. Dreimal wurde die Frage im Laufe der Debatte von verschiedenen Gemeinderäten wiederholt, eine Antwort blieb aus. Weirich verwies auf viele Bausünden in Rohrbach und forderte, diesen nicht noch eine neue hinzuzufügen. Richtig Stimmung kam auf, als er Karl Emer von der SPD angriff und behauptete, dieser stimme immer gegen die Interessen Rohrbachs. Emer wies dies von sich und konterte mit einem Verweis auf das Verhalten Weirichs bei einer Abstimmung über Veränderungen am Rohrbach Markt.

Weirich hatte auch den Begriff Ghetto-Charakter verwendet und erntete eine scharfe Gegenrede der OB. Die Pläne seien das genaue Gegenteil eines Ghettos und würden zu einer enormen Aufwertung des Gebietes führen. Auch Emer forderte, in der Öffentlichkeit nicht mehr von jenen Negativ-Etikettierungen, die er gar nicht in den Mund nehmen wolle Gebrauch zu machen. In der bisher nicht gerade bevorzugten Wohnlage sei eine gewisse Geschlossenheit des neuen Gebietes gar nicht so negativ

Insgesamt zeigten sich die Vertreter/innen von SPD, "Heidelbergern" und FWV mit der gefundenen Lösung zufrieden. Nils Weber versetzte Furukawa dabei zweimal kurzer Hand nach Kirchheim. Hermann Gundel von den Freien Wählern nannte den Park zwar ein Handtuch und fragte nach Kompromissmöglichkeiten, stimmte jedoch letztendlich der Vorlage auch zu. Karl Emer von der SPD nannte den 20x20 m Vorschlag eine gelungene "Piazza-Lösung".

Schließlich war es die OB, die mit einer eindringlichen Rede die Stimmung zum Kippen brachte. Beate Weber bat um die Zustimmung des Gemeinderates, da die Stadt sonst Ihre Glaubwürdigkeit gegenüber dem Investor verliere. Während man anfänglich ein Patt von Befürwortern und Gegnern der Rückverweisung in den Bauausschuss vermuten konnte, war danach die Entscheidung gefallen. Der Bebauungsplan wurde mit 23 zu 11 zu 2 Stimmen angenommen.

Kommentar:

"Der Park ist Schnee von gestern.", schreibt die RNZ am 27. Juli. Nun, die Abstimmung ist gelaufen. Und es war keine schlechte Debatte im Gemeinderat. Der Stadtteilverein, die Rohrbacher Vereine und die Mitinitiatoren aus der Rohrbacher GAL haben sich nicht durchsetzen können. Doch die Kampagne lief nicht völlig ins Leere. Zum ersten Mal in den letzten Jahren hat sich "Rohrbach" unüberhörbar zu Wort gemeldet. Und Furukawa ist ja schließlich nicht das einzige Problem, das uns hier drückt. Möglicherweise gelingt es auf anderen Feldern, wie z.B. beim Rohrbach Markt, wiederum einen gemeinsamen Nenner zu finden und mit einer Stimme zu reden.

Auch wenn die Vertreter des Park-Gedankens von Anfang an nicht die Planung als Ganze in Frage stellten, hat das Konzept für das Furukawa-Gelände durch die Abweisung der Vorschläge eindeutig verloren. Das "Handtuch", das nun realisiert werden soll ist nicht das, was als Verzahnung von Alt und Neu gefordert worden war. Trotzdem ist der Bebauungsplan kein starres Dokument. Nach wie vor bleiben für die Stadt und für die Bürgerinnen und Bürger Einflussmöglichkeiten. Der Investor hat zugesagt, für jedes Planungcarrée drei Architektenentwürfe erstellen zu lassen. Für Rohrbach kommt es darauf an zu fordern, dass der nun folgende Planungsprozess so öffentlich wie möglich verläuft. D.h. auch, dass die Architektenentwürfe der Bevölkerung zugänglich gemacht werden sollten! »der punker« hat m.E. die Aufgabe diesen Prozess öffentlicher Debatte mit zu tragen und voran zu bringen.

 


Und wieder ein mysteriöses Verschwinden:

Furukawa im Bermuda-Dreieck? (19. September 2002)

von Hans-Jürgen Fuchs

Im Juli des letzten Jahres hat das Verschwinden des vorgesehenen Parks aus den Bebauungsplanentwürfen für das ehemalige Furukawa-Gelände beträchtliche Verärgerung im Stadtteil Rohrbach hervorgerufen. U.a. wandten sich, Mitglieder des Bezirksbeirates, des Stadtteilvereines und aller großen Rohrbacher Vereine in einem offenen Brief an die Oberbürgermeisterin und den Gemeinderat mit der Forderung, die vorgelegten Bebauungsplanentwürfe für das Furukawa-Gelände an den Bauausschuss zu ändern.

Die Taube auf dem Dach...

Trotzdem wurde der Plan nach heftiger Diskussion im Gemeinderat angenommen. Entscheidend war dabei, dass die Verwaltung dem Gemeinderat zusicherte, dass das vorgesehene Konzept neben einer Begegnungsstätte mit Altenpflegeheim eine öffentliche Freifläche von ca. 20 mal 20 m an dem von den Bürger/innen geforderten Platz vorsähe. Die Oberbürgermeisterin gab diese Zusage auch in einem Brief vom 23. Juli 2001 an die Park-Initiatoren. Dort heißt es:

„Dabei hat der Investor zugesagt,… dass an der Ecke Heinrich-Fuchs-Straße/Fabrikstraße ein ca. 20 mal 20 Meter großer halböffentlicher Raum entsteht, der mit Geschäften (Bäckerei, Café, Friseur, Kiosk etc.) ausgestattet werden soll und als Scharnier zwischen Alt und Neu dienen wird. Diese Zusage des Investors hatte Ihnen der Erste Bürgermeister auch bereits am Montag, den 16. Juli mitgeteilt. Die Stadt kann die Erfüllung dieser Zusage sichern.”

Auf diese Zusage, die von der Oberbürgermeisterin noch einmal eindringlich in der Gemeinderatssitzung wiederholt wurde, haben sich die Gemeinderät/innen verlassen, als sie dem Bebauungsplan schließlich mit 23 Ja- und 11-Neinstimmen bei 2 Enthaltungen zustimmten.

Verschwunden im Bermuda-Dreieck...

Zur letzten Sitzung des Bezirksbeirates im Februar 2002 hatten SPD und GAL den Sachstand der Planungen zu Furukawa angefragt. Herr Fichtner, Leiter des Stadtplanungsamtes, zeigte daraufhin alte Bilder, die zum Teil Mauern wiedergaben, die schon nicht mehr standen. Von Diskussionen über eine Veränderung der Vorgaben sagte er nichts.

Im Juni erfuhren dann Mitglieder von Bezirksbeirat und Stadtteilverein durch eine Information des Bethanien-Krankenhauses, das das Gelände erworben hat und das Pflegeheim bauen will, dass es keine Freifläche geben solle. Der Entwurf des Architekturbüros Körkel sah eine Randbebauung in 4 Geschossen vor. An den Plänen sei, so Herr Weigel vom Bethanien-Krankenhaus, auch nichts mehr zu ändern. Herr Fichtner, der als Vertreter der Stadt zugegen war, meinte, der Gemeinderat habe in seiner Sitzung im letzten Juli mit der Zustimmung zum Bebauungsplan auf jegliches Recht der Einflussnahme auf den Investor verzichtet. Die Wünsche nach einer Freifläche seien nicht bindend und die Einlösung des Versprechens der Oberbürgermeisterin damit nicht einforderbar.

Entsprechend sauer reagierten Bezirksbeirat und Stadtteilverein. Zwar wollte niemand gegen das Pflegeheim sprechen, alle begrüßten, dass Bethanien es an dieser Stelle baut. Aber das Vorgehen von Bethanien und Stadt bei der Ausgestaltung des Gebäudes wurde nicht akzeptiert. In einer heftigen Diskussion in der öffentlichen Sitzung des Bezirksbeirates am 26. Juni kritisierten alle Mitglieder des Gremiums die Politik der Stadt. Eine von Hans-Jürgen Fuchs formulierte Erklärung, wurde einstimmig angenommen:

„Der Bezirksbeirat fragt sich, ob der Stadtspitze im Juli 2001 bewusst war, dass die schriftliche Zusage rechtlich gar nicht haltbar war. Wir fragen uns zudem, was die Mitwirkung vieler Bürger/innen in den Planungsworkshops und im Bezirksbeirat für einen Sinn macht, wenn Anregungen nicht nur nicht aufgegriffen werden, sondern sogar gegebene Zusagen gebrochen werden. Wir fühlen uns in unserem ehrenamtlichen Engagement nicht ernst genommen und verurteilen das Brechen der Zusage auf das Schärfste.“

Auch der Stadtteilvereinsvorsitzende Bernd Frauenfeld intervenierte massiv. Er sprach mit Hoch-Tief, die das Gesamtgelände von der Stadt erworben hatten und die Absprachen mit der Stadt eigentlich hätten an die jeweiligen Bauherren in den einzelnen Baufeldern des Geländes hätten weitergeben sollen. Hoch-Tief wies die Verantwortung von sich und meinte, die Stadt habe ihre Zusage rechtlich wohl nicht wasserfest gemacht.

Trotzdem hatte die Wucht des Protestes vorerst einen kleinen Erfolg. Wenige Tage nach den Interventionen legte Bethanien einen neuen Entwurf vor, der den Platz nun wieder vorsah. In der versprochenen Größe zwar, allerdings lediglich als Eingangsbereich zum Pflegeheim, also ohne die versprochenen Läden, Café etc. Nicht der Park also, der zuerst gefordert worden war, die Taube auf dem Dach. Nicht einmal der belebte städtische Platz, als Scharnier zwischen Rohrbach-Alt und Rohrbach-Neu, der Spatz in der Hand. Ein Eingangsbereich mit Pflanzen und vielleicht Kunst, im Vergleich zum Geforderten ein arg gerupftes Tierchen.

Ein gerupftes Vögelein...

Demnächst rücken die Baumaschinen an. Auch der restliche Teil an der Heinrich-Fuchs-Straße wird bald bebaut werden, unter der Regie von Epple und Kalkmann. Wir werden die Fortschritt der Arbeiten weiter begleiten. Mit viel Sympathie. Und genauso viel Aufmerksamkeit.

 

Pappnase des Jahres 2002 an Bermuda-Dreieck verliehen...

Auch 2002 verlieht »der punker« die begehrte Auszeichnung wieder. Und wieder erging sie für den Verlust des Riechers für die Belange der Rohrbacher Bevölkerung... In seiner Sitzung am 11.11.2002 verlieh »der punker«die Pappnase des Jahres 2002 an den Leiter der Gesamtbaumaßnahme auf dem ehemaligen Furukawa-Gelände, Herrn Joachim Wieland von HOCHTIEF. Näheres...


Furukawa-Park (30.5.2003)

...und den Schlüssel gibts beim Pförtner

von Hans-Jürgen Fuchs

Eine Menge Auseinandersetzungen hat es um die Bebauung der Ecke Heinrich-Fuchs-Straße/Fabrikstraße gegeben. Nachdem von Plan zu Plan der Furukawa-Park immer weiter schrumpfte, konnte im letzten Sommer ein weiterer Versuch einer Nulllösung abgewehrt werden. Näheres... Das Parkx-verschlingende Rohrbacher Bermudadreieck wurde darauf hin mit der Pappnase des Jahres 2002 ausgezeichnet.

Nun ist im Bethanien ein Modell des geplanten Pfegeheimes zu sehen. Das Pärkchen ist da, aber ordentlich eingezäunt. Bleibt zu hoffen, dass wenigstens die Türen tagüber offen bleiben und man nicht den Schlüssel beim Pförtner holen muss.

Die Planung im Überblick: Im Vordergrund die Ecke Heinrich-Fuchs-Straße/Fabrikstraße.

Die Ecke Heinrich-Fuchs-Straße/Fabrikstraße noch einmal von oben...

 

...und von "vorne".

Der "Demenzgarten" (das heißt wirklich so!) von der Heinrich-Fuchs-Straße gesehen.