Es war uns ein Fest!

Wiesenfest und Wanderkino- Wortstark für Vielfalt und Stummfilm mit Livemusik

files/bilder/2014/2014_07_Wanderkino/Laster.jpg

Bericht: Valentina Schenk                  Bilder: Franz Maucher, Valentina Schenk, Jürgen Ripplinger

 

Eine Beschreibung aus Macherinnensicht (der punker, Gruppe Vielfalt der AG Asyl-Rohrbach sagt ja und Quartiersverein)

„Es war uns ein Fest“, so verabschieden sich Wolfgang Niedecken und seine BAP oft am Ende des Konzertes und dieser Satz passt zu unserem Wiesenfest und Wanderkino in vielerlei Hinsicht.

Das Wanderkino, das aus Leipzig mit einem roten Feuerwehrauto, Baujahr 1969, zu uns angereist kam, machte zum 5. Mal Station auf der Sportwiese an der Sikkingenstraße. Und die Band Four hands läuteten dieses Event ehrenamtlich zum 4. Mal ein. Dieser Teil des Programms war Garant für einen ganz besonderen Abend, aber wie würde der Nachmittag verlaufen? Würden wir es schaffen unterschiedliche Menschen anzulocken, miteinander ins Gespräch zu kommen, zu informieren und gemeinsam zu feiern?

Monatelang hatten wir auf diesen Tag hingearbeitet. Der Vertrag mit dem Wettergott wurde früh geschlossen und nach kalten, regnerischen Vortagen strahlte die Sonne und bescherte uns 24 Grad und viele Menschen mit Sonnenbrillen. Um 17.00 Uhr sollte es losgehen, zu diesem Zeitpunkt war die Menge der Gäste noch sehr überschaubar, und wir hatten noch alle Hände voll mit Technik und Soundcheck zu tun. Ein Stromkabel aus dem Keller des Studierendenwerkes (vielen Dank für die Stromspende) ist nämlich die einzige Stromquelle, auf die wir für das gesamte Fest zurückgreifen können.

Das vielfältige Musikprogramm, das uns dann durch den ganzen Nachmittag und Abend trug, sorgte mit völlig unterschiedlichen Musikstilen und Rhythmen für beste Laune. Mit dabei waren C. Mundus mit Mizzi&More, dann die in Rohrbach bereits bestens bekannten Four hands, ebenso wie die engagierte Trommelgruppe Fischlabor und der Rapper Patrik Liberal .

Schon gegen 18.00 Uhr waren 200 kleine und große Leute vor Ort, genossen äthiopischen Kaffee, afrikanisches Essen und Kunsthandwerk, Rohrbacher Wein und andere kühle Getränke, die vom Quartiersverein völlig ohne Strom ausgeschenkt wurden. Das Mehrgenerationenhaus kümmerte sich um Stockbrot aus der Feuerschale und hatte ein umfangreiches Programm für die Kinder organisiert. Ein Überraschungsbesuch vom Eiswagen sorgte für Freude bei Jung und Alt ... traurig war nur, dass er dann wieder weiterfahren musste.

Es gab aber auch viele Möglichkeiten sich zu informieren: zu unserem Grundgesetz, Menschenrechten, Demokratie und Asyl. Der AK Asyl Heidelberg war ebenso bei uns wie das Quartiersbüro Hasenleiser, was für uns Machende den Kern des Festes bedeutet (siehe hierzu das Positionspapier des punkers und der AG Asyl- ror sagt ja).

Als die Abendsonne den Himmel rot färbte und für eine zauberhafte Stimmung sorgte hatten sich weit mehr als 300 Gäste auf Bänken und Decken niedergelassen. Als schließlich die Four hands spielten und dann das Kino unter freiem Himmel begann, da konnten auch wir, die Veranstalter, ausatmen ... und aufatmen, mit dem Wissen, dass sich die Arbeit gelohnt hat. Gunthard Stephan an der Geige und Tobias Rank am Klavier begleiteten bravourös Charles Chaplin, Laurel und Hardy und Buster Keaton bei ihren Abenteuern. Und das Publikum lachte und litt mit den stummen Helden, die streitbar gegen den Strom schwimmen.

Am Ende gab es anerkennende, begeisterte und dankende Worte sowie viele Spenden der Gäste. Diese Spenden sowie wie der finanzielle Zuschuss vom Amt für Soziales der Stadt Heidelberg haben es möglich gemacht, die gesamte Veranstaltung ohne Eintrittsgeld zu organisieren. Beim nächtlichen Zusammenräumen ging mir der Satz von Wolfgang Nitdecken durch den Kopf: „es war uns ein Fest“.

In diesem Sinne wollen wir weitermachen: „Arsch hug, Zäng ussenaner“ - Ja zu Demokratie und Menschenrechten, Respekt vor Mensch und Natur- Nein zu völkischem Denken, Hetze und Rassismus, wortstark für Vielfalt!