Über Pies und Quiches und ihre Beziehung zum Menschen

"Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiß nie was man bekommt." - Tom Hanks in Forrest Gump

Manchmal ist das Leben aber auch wie ein Pie: Auf den ersten Blick unscheinbar, bei genauerem Hinsehen verbirgt sich aber eine Vielzahl an Dingen in seinem Inneren. (Dinge wie verschiedenen Arten von Fleisch, Gemüse und Käse, oft weiß man es selbst nicht so genau.)
Stets gut verborgen unter einem Mantel (aus Blätterteig).

So verschlossen sich der Pie geben mag, so offen präsentiert sich die Quiche.
Sie ist keinesfalls vollgestopft, sondern liebevoll belegt.
Eingebettet in eine Eimasse bietet sie ihr Innerstes der Außenwelt dar (wie Kürbis, Spinat, Feta, Erbsen, Cranberry, Hühnchen und Karotte).

Mark-Uwe Kling teilt die Dinge ein in "witzig und nicht witzig", wir haben für uns in Neuseeland einen neue Einordnung gefunden: Pie und Quiche.

So lässt sich dieser Vergleich in verschiedensten Facetten anwenden.
Zunächst einmal verkörpern Pies für uns etwas Männliches. Alles rein gestopft in den praktischen Teigmantel, ganz egal wie's aussieht, Hauptsache Fleisch und am Ende einen schönen Deckel drauf', sodass niemand etwas sieht.

Quiches hingegen sind filigraner, ästhetischer, achten auf ihr Aussehen und wirken fast stolz darauf, es zur Schau stellen zu können.
Außerdem haben sie eine klare Ordnung: Erst der Teig, dann das Ei und in dieses eingebettet das Gemüse.
Sie sind eindeutig von weiblicher Natur.
Aber nicht nur die Geschlechterbestimmung ist anhand von Quiches und Pies möglich, auch die Traveller lassen sich in "Quiche-" und "Pie-Traveller" einteilen.

Wir verstehen uns eher als "Quiche-Traveller": Nach dem Motto "Qualität vor Quantität" ist es uns wichtig, genau hin zu sehen, langsam und sorgsam zu reisen, mit der nötigen Ruhe und dabei ein Gefühl für die Orte zu bekommen, an denen wir verweilen.
Wir halten inne und schauen auf den Weg, den wir zurückgelegt haben, die Stücke in der Eimasse, welche zusammengesetzt das ansehnliche große Ganze ergeben.

Natürlich treffen wir auch immer wieder auf "Pie-Traveller".
Nach dem Motto: "Hauptsache alles rein" probieren sie innerhalb kürzester Zeit so viel wie möglich gesehen zu haben, um dem Ganzen am Ende einen "wir hatten eine tolle Reise"-Deckel aufsetzen zu können.
Uns schockierende Satze wie: "Ich bin jetzt mit Neuseeland durch", können so einen "Pie-Traveller" auszeichnen.

Die "Pie-" und "Quiche-Skala" ist weitläufig verwendbar:
Zum Beispiel "Pie-Supermarkt Einkäufer" (Alles schnell und unbedacht in den Einkaufswagen geschmissen und am Ende eine Tüte drauf) oder "Pie-" und "Quiche-Lerner", wobei der "Pie-Lerner" alles am Abend vorher rein stopft und der "Quiche-Lerner" sich alles einzeln und in Ruhe mit Zeit anguckt, oder "Pie-" und "Quiche-Beziehungen", nach Außen präsentierte oder unter einem Deckel verborgene, oder "Pie-" und "Quiche- Verkäufer", oder "Pie-" und "Quiche-Problembehandlungen", oder, oder, oder.

Meistens hat Alles im Leben einen Pie- Aspekt und einen Quiche-Aspekt.
Die Frage ist, welcher Aspekt zum Ende hin überwiegt oder nach außen hin sichtbar wird.

Über all dies denken wir nach, während wir durch Wellingtons hügelige Straßen laufen und aufpassen müssen, dass uns der warme Inhalt unserer Pies nicht über die Hände läuft.

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