Wanderkino und Wiesenfest 2024
Bericht: Anne Erpelding und Eva Marbun / Fotos: Valentina Schenk
Das Wetter war auch schon mal besser, die Stimmung auch...An diesem Samstag kommt das Wiesenfest nicht so richtig in Schwung – auch wenn die beiden Musiker von Anani heftig dagegen antrommeln. Es hakelt noch bei den Vorbereitungen: 220 statt 360 Volt – gibt es jetzt kalten Kaffee?! Wenigstens die Riesenseifenblasen kommen gut an bei den jungen Gästen. Die melancholische Tangomusik fängt die herbstliche Stimmung ob des plötzlichen Wetterumschwungs gut ein. Zu allem Überfluss hat eine Wespe ein altverdientes Punker-Mitglied in die Oberlippe gestochen – es sieht aus als hätte er eine Botox-Injektion erhalten.
Mit leichter Verzögerung begrüßt Valentina die Gäste. Schwerpunktthema ist Wasser in der Welt und in Rohrbach – mehr dazu der Bericht von Eva am Ende dieses Teils. Zu essen gibt es syrische Köstlichkeiten und argentinische Empanadas. Es kommen und gehen die Gäste und die Musiker, einige schon bekannt, unterhalten das wetterfeste Publikum mal mit brasilianischen Klängen, mal mit Weltmusik. Auch die Capoeira-Gruppe ist wieder gekommen und begeistert mit ihren Darbietungen.
Zu späterer Stunde haben sich ein Häufchen treue Wanderkinofans und hartgesottene Klimatrotzer auf den Bänken niedergelassen und warten auf das Kino. Das ganze Elend ist vergessen sobald die Leinwand flimmert und die Live-Musik einsetzt. Das Wanderkino hat vergangenes Jahr den deutschen Stummfilmpreis erhalten und Tobias Rank am Piano und Waltraut Elvers an der Bratsche tun dem Titel alle Ehre. Am schönsten ist natürlich Buster Keaton mit seiner Angeschmachteten - wie sie auf dem Ozean dahindümpeln auf der herrenlosen Navigator. Und wie sie die Eingeborenen fertig machen! So etwas dürfte man heutzutage nicht mehr drehen, geschweigen denn zeigen, da ethisch verwerflich. Am Ende gehen alle etwas kühl aber glückselig nach Hause.
Heute geht‘s ums Wasser – das war das große Thema der diesjährigen Punker-Veranstaltung ‚Wiesenfest und Wanderkino‘. Unter dem Motto ‚Wasser ist Leben’ konnten sich die Besucher über lokale und globale Wasserprojekte informieren.
Die Realisierung des Menschenrechts auf sauberes Wasser, sichere Sanitärversorgung und Hygiene standen im Mittelpunkt der globalen Projekte, die vor allem in Afrika, Südamerika und Asien durchgeführt werden. Aussagekräftige Fotos, Anschauungs- und Infomaterialien zeigten, wie weit bis heute Anspruch und Realität in diesen Bereichen auseinanderklaffen. Wer weiß schon z. B., dass aktuell 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser haben? Besonders hervorgehoben wurde die Situation der Frau als Beschafferin des Wasserbedarfs ihrer Familie und ihre soziale Benachteiligung. Interessierte konnten selbst erfahren, wie sich das Schleppen von 5, 10 oder 20 l Kanister mit Wasser eine kurze Strecke weit anfühlt.
Nachträglich dürften dem einen oder andern Besucher seine privilegierten Verhältnisse bewusst geworden sein!
Die lokalen Projekte illustrierten die Bemühungen, weitere “Kühle Gründe für Rohrbach” zu schaffen. Eine Foto-Ausstellung zum Thema Wasser war ein ästhetisches Erlebnis.