"Lisbania" 2025
Text: Anne Erpelding
Soundtrack of my life
Lisbania im Roten Ochsen, 28.09.2025
Man hätte der Band mehr Zulauf gewünscht an diesem nieseligen, kalten Freitagabend. Woran es lag, erschließt sich uns nicht – höchstens zu viele andere Veranstaltungen.
Das erste Konzert dieser Saison. Siggi Körper führt in den Abend ein – die Mischung der beiden Musiker ist schon mal vielversprechend: Lisbania Perez, Domenico-Haitianerin und Christoph Stadtler, ein bodenständiger Pfälzer, der sie auf der Gitarre begleitet. Seit 2012 sind sie „ein musikalisches Ehepaar“ er ist der Boss – und sie die Chefin!
Lisbania singt „Lieder, die einen Moment in meinem Leben markiert haben“. Dieses Leben ist breit gefächert und die Sängerin beherrscht die ganze Bandbreite: angefangen vom Latin Pop über Jazz zu französischen Chansons.
Das erste Lied „Gracias a la vida“ – eine Huldigung an das Leben - mit so viel Inbrunst gesungen und begleitet von den wunderbaren Klängen der Gitarre, ist ein stimmungsvoller Auftakt. Auch der zweite Titel: „Love was made for me and you“ zeigt die Gewandtheit dieses perfekt aufeinander abgestimmten Duos. Es folgen weitere bekannte Stücke von Armstrong bis Aznavour, die vollendet in den jeweiligen Sprachen interpretiert werden.
Nach Besame Mucho wird es lebhaft, als die angekündigten Gäste Zini und Pelou aus Haiti mit ihren Trommeln zum Einsatz kommen. Es folgt eine Ode an die Widerstandskraft und Energie des haitianischen Volkes. Bei diesen Rhythmen kann man nicht mehr still sitzen, der Saal gerät in Bewegung und alle tanzen mit. So beschwingt geht es dann in die Pause. Auch danach gibt es eine gelungene Mischung aus Chansons und haitianischer Trommeleinlage und zum Abschluss ein deutsches Lied „Ich will keine Schokolade“ mit einem dezidierten Einschlag von Trude Herr (habe ich mir sagen lassen!)
Lisbania ist eine vielseitige Künstlerin, der es mühelos gelingt, Lieder aus verschiedenen Kulturkreisen nicht nur virtuos in verschiedenen Sprachen singen sondern auch auf ihre eigene unverwechselbare Art zu interpretieren. Man darf gespannt sein, wo das noch hinführt!