Hut ab!
Die Rohrbacher Kerwe 2010
(4. – 6. September 2010)
von Hans-Jürgen Fuchs
Zum letzten Mal. Nein, nicht die Rohrbacher Kerwe, die ist jung wie eh und je und bleibt uns erhalten. Aber die Kerweborscht Gustav Knauber und Klaus Weirich treten ab. Knauber hielt zum 26. Mal seine berühmte „Redd”, begleitete mit Klaus Weirich wie jedes Jahr die Kerwe von anfang bis Ende und dann, nach der Verbrennung der „Kerweschlupel” hängten die beiden für immer Jacke und Hut an den Nagel.
Immer die Hand mit im Spiel: Karl A. Lamers
Es begann wie immer. Begrüßung durch den ersten Vorsitzenden Frauenfeld, Grußworte von Bürgermeister Dr. Gerner und die jährliche Kerweredd von Gustav Knauber. Knauber, wie immer flankiert von Werner Pfisterer, Karl A. Lamers, der diesmal das Rednerpult gar nicht loslassen wollte, und dem ein oder anderen sonstigen Politiker – wenige diesmal, es stehen keine Wahlen an.
Die Kerweredd 2010 war eher sanft. Knauber forderte, dass unser Dorf „scheener werre muss”, berichtete von der Einweihung von Rohrbach Markt und den Überlegungen, die Bach wieder frei zu legen – was er begrüßen würde. Manchem wird seine Stellungnahme zum Abzug der Amerikaner wenig gefallen haben, die er als Befreiung von Besatzung sieht. Die freiwerdenden Wohnungen könnten gar die „Bahnschtadt iwwerflissisch mache” … Und auch als er das „Birjerbegehre” gegen den Stadthallenanbau lobte, musste mancher gute Miene zum Spiel machen.
Die „Redd” wird mitgeschnitten…
Knauber und Weirich nehmen Ihren Hut …
… und der Stadtteilverein sucht den Superborscht. Vorerst existiert dieser nur als Puppe. Soll der Neue wirklich ein depressiver Intellektueller sein?
Keine Nachwuchssorgen haben die Schützen …
Weiter ging´s wie immer mit dem Trinkspruch der Weinkönigin Larissa Winter und dem Singen des Rohrbachlieds, das noch nie so kräftig geklungen hat. Selbst drei OB-Kandidat/inn/en brachten 2006 nicht so einen Sound zuwege. Und dann nahm die Kerwe ihren üblichen Lauf. Samstags brachten „Sascha Krebs und Rainer Kraft featuring Vanessa” Gespräche zum Ende und Ssnntags heizte der Alleinunterhalter ein.
Tanzen lohnt sich wieder!
Nachdem der punker bei seiner ersten Beteiligung am Kaläblestanz 2005 überraschend den Titel gewonnen hatte, standen seine Teilnehmerpaare unter verschärfter Überwachung. Niemand wäre so weit gegangen, dem Schiedrichter und Entscheidungsauslöser Weirich Parteilichkeit zu attestieren, doch mancher hatte den Eindruck, er richte sein Augenmerk alzu sehr auf die armen kleinen punkers. „Tanzen muss sich wieder lohnen!” titelte deshalb unser letztjährlicher Kerwebericht. Und wir hatten erfolg. Unter einigermaßen unparteiischen Bedingungen wurden die punker 2010 Vizetänzer. Ein schöner Erfolg, quasi ein Rohrbacher Spätsommermärchen. Ein Erfolg, den die punker sicher auch ihren Tänzer/innen mit rheinländischem Migrationshintergrund zu verdanken haben. Der Vizepreis besteht aus Flüssigem. Am meisten freuen wir uns auf den „Schaumwein mit Kohlensäure versetzt”, den wir bei der nächsten Sitzung des erweiterten Vorstands gutieren werden!
punkers Vizetanzmeister Raabe Hackbusch und Gerhard Peters …
Abschied mit Wehklagen
Und dann kam der Abschied. Das Wehklagen war noch größer als jedes Jahr bei der Schlumpelverbrennung. Knauber und Weirich hängten Hut und Jacke an nicht vorhandene Nägel. Für die Rohrbacher Kerwe ging damit eine Ära zu Ende: Mehr als ein Vierteljahrhunder Gustav Knauber, 16 Jahre Klaus Weirich als Kerweborscht. Ein Casting wird den neuen Borscht finden: RSDK: Rohrbach sucht jetzt den neuen Kerweborscht. Oder die Borschtin.
Großes Wehklagen …
Das Ende der Borschtschaft …
Knauber steigt aus dem Ring …
26 Jahre „unner de Kapp” haben Spuren hinterlassen…
Hut ab, die erste
26 Jahre begleitete Gustav Knauber die Rohrbacher Kerwe 16 Jahre Klaus Weirich. Kann man sich die Kerwe ohne die beiden vorstellen? Jedenfalls wird das was folgt, anders sein. Der (die?) Neue wird und muss dem Ganzen ein neues Gesicht geben. Denn Knauber und Weirich kann man nicht kopieren. Sie treten ab „vum Ehreamt mit Null Diäte” und nehmen unseren Gruß mit. Ehre, wem Ehre gebührt: Wir ziehen unseren Hut. Zumindest symbolisch.
Hut ab, die zweite
Eine weitere Veränderung wird es 2011 geben: Die Hofkerwe der Familie Herb in der Rathausstraße wird es nicht mehr geben. 32 Jahre lang hatte die Familie am Kerwe-Samstagabend ihren Hof geöffnet, Getränke und leckere Speise zur Verfügung gestellt. Zahlen konnte jeder was er wollte. Der Erlös ging an Kindergärten und andere soziale Einrichtungen, 2009 und 2010 sammelte man für die Statue des Bachewwer, die bald in Rohrbachs Kern an den alten Utznamen der Rohrbacher erinnern wird – am besten an der neuen Bach.
Damit enden 32 Jahre beispielhaftes Engagement.
Auch davor ziehen wir unseren Hut!