Eine ungewöhnliche Ehrung: Die Pappnase des Jahres

Alljährlich verleiht »der punker« die pappnase des Jahres. Die Auszeichnung steht für den Verlust des Spürsinns für die Belange der Rohrbacher Bevölkerung.

 

Pappnase 2004 geht an die gasproms

(November 2004)

Alles andere wäre eine Überraschung gewesen. Die Pappnase, die vergeben wird für den "Verlust des Spürsinns für die Belange der Rohrbacher Bevölkerung" geht dieses Jahr an Wingas und Ruhrgas, die ihre Gasröhren quer durch das Rohrbacher Feld und die Weinberge wühlen wollen.

Es gab natürlich auch andere Vorschläge. Zum Beispiel wurde der Rohrbacher Werner Pfisterer genannt, der zu ehren sei für seine Verdienste um die städtischen Finanzen im Zusammenhang mit dem Bau der Kirchheimer Straßenbahn. Vorgeschlagen wurde auch der-/diejenige in der Stadtverwaltung, der/die dafür verantwortlich war, dass die Stadt die Brisanz des Gasleitungsbaus zunächst falsch eingeschätzt hatte und eine positive Antwort gegeben hatte. Auch das Karlsruher Regierungspräsidium wurde nominiert, war es doch für das wundersame Schrumpfen der Gastrasse verantwortlich und agierte damit klar in der Tradition des Rohrbacher Bermudadreiecks.

Der erweiterte Vorstand des punker entschied sich schließlich aber doch für die gasproms, die letztendlich den entscheidenden Schritt zur Planfeststellung tun werden und deren Bagger sich dann durch unsere Natur wühlen sollen. Die Verleihurkunde soll am 30. November übergeben werden. Dann nämlich tagt der Umweltausschuss der Stadt nochmals zum Thema. Betroffene sollen gehört werden, Haupterwerbswinzer, Landwirte, der Vorsitzende des Stadtteilvereins und ein Vertreter des Bezirksbeirats. Wahrscheinlich werden die gasproms ebenfalls vertreten sein. Noch ist unklar, ob die Sitzung öffentlich ist. Wir werden Sie informieren.

Piazzetta im Bermuda-Dreieck:
Pappnase des Jahres 2002 übergeben

(10. Dezember 2002)

Letztes Jahr erhielt der erste Bürgermeister Raban von der Malsburg die Pappnase des Jahres. Und auch 2002 verlieht »der punker« die begehrte Auszeichnung wieder. Und wieder erging sie für den Verlust des Riechers für die Belange der Rohrbacher Bevölkerung... In seiner Sitzung am 11.11.2002 verlieh »der punker«die Pappnase des Jahres 2002 an den Leiter der Gesamtbaumaßnahme auf dem ehemaligen Furukawa-Gelände, Herrn Joachim Wieland von HOCHTIEF. Herr Wieland erhielt die Auszeichnung stellvertretend für das Bermudadreieck, in dem die im Planungsverfahren artikulierten Wünsche und Vorschlage der Rohrbacher/innen auf unerklärliche Weise verschwunden waren. Am 4. Dezember 2002 war es dann soweit und die heiß begehrte "Pappnase des Jahres" wurde wieder überreicht.

Die Verleihurkunde, klicken für vergrößerte Version

Die Urkunde...

Kalt sei es geworden, so die Begrüßung bei Hoch Tief, doch wie das zu verstehen sei, darüber wollte man keine Auskunft geben. Aber eine eilends herbei geschaffte Tasse Kaffee schuf schnell Abhilfe. Nach kurzem Warten kam Joachim Wieland, Projektmanager bei Hoch Tief, um die Verleihungsurkunde in Empfang zu nehmen.
Siehe Bild.

Im Namen des »punker« betonte Gernot Hois, dass es mit der Verleihung der "Pappnase" nicht darum gehe, die Integrität einer einzelnen Person zu beschädigen, sondern einen Ehrentitel für einen Prozess zu verleihen, in dem der Spürsinns für die Belange der Rohrbacher Bevölkerung verlorengegangen sei.

Herr Wieland dankte für den Titel, fand ihn dann aber doch etwas ungewöhnlich. Noch nie, so betonte er, habe Hoch Tief so gut dagestanden wie heute. Volle Auftragsbücher, ein guter Jahresabschluss und all' das in Zeiten, in denen die unsichtbare Hand des Marktes viele der Konkurrenten arg gebeutelt habe zeigten doch, wie verantwortungsvoll und behutsam sich der Konzern als Investor betätige. Man nehme die Belange der Gemeinden sehr ernst.

Und der stolze Besitzer...

Die Frage, wo sich denn die Ideen aus den diversen Foren zur Bürgerbeteiligung wiederfänden, löste eine Hymne auf die laufenden Planungen im Furukawa Gelände aus. Ein ungewöhnlich hoher Grünflächenanteil, wie von der Stadt verlangt, ästhetische architektonische wiederkehrende Signaturen, farbliche Harmonie u.v.m. würden dazu beitragen, dass das Ganze mehr wird, als die Summe seiner Teile. Man habe das freudige Gefühl, dem Entstehen eines Kunstwerkes beizuwohnen.

Auf keinen Fall entstünde ein Ghetto, wurde Gernot Hois beschieden. Als Beweis wurde ihm ein Blick in das zukünftige Paradies gewährt, in dem sich der neue Stadtteil in sanften Pastelltönen, ohne Kanten, ohne Ecken an das alte Rohrbach anschmiegt.

Aber die Antworten auf Fragen nach Lösungen für das höhere Verkehrsaufkommen, das zu Mehrbelastungen in Rohrbach führen wird, und nach dem verschwundenen Park, seien grundsätzlich bei der Stadt zu suchen, meine Wieland. Den Vorwurf, dass sich Investor und Invasor nicht nur phonetisch sehr ähnlich seien, wollte er so auch nicht stehen lassen. Im Gegensatz zu anderen Investoren, die ihren schnellen Schnitt machen und dann weiterziehen, ohne sich um ihre Hinterlassenschaften zu kümmern, werde Hoch Tief im restaurierten Gebäude der alten Fuchs'schen Villa in Rohrbach bleiben und damit auch weiterhin als kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung stehen.

Dass es in der jüngsten Vergangenheit im Zusammenhang mit dem Projekt zu Kommunikationsproblemen zwischen Stadtteil, Stadt und Investor gekommen sei, blieb unbestritten. Aber man könne, Sie werden es schon ahnen, die Schuld nicht allein bei Hoch Tief suchen. Die Stadt sei in den Prozessen ja auch beteiligt gewesen, Öffentlichkeitsarbeit wäre in Heidelberg ihre Domäne.

"Wird es denn eine Art Bürgerzentrum geben, ein gemeinsamer kultureller Kristallisationspunkt, in dem sich Alt und Neu begegnen können?" war die letzte Frage von Gernot Hois. Hier wäre nichts geplant, antwortete Joachim Wieland, aber das Gebäude des Kindergartens ließe sich eventuell so gestalten, dass man es in den Abendstunden für solche Zwecke nutzen könne. Aber dies sei Sache der Stadt.

Zum Abschied bedankte sich Joachim Wieland nochmals für die Auszeichnung. Wer etwas tue, der mache zwar auch Fehler, aber immerhin tue er etwas. Und in diesem Sinne hoffe er, den Preis im nächsten Jahr wieder zu erhalten...

Ehrung für eine unendliche Geschichte...
»der punker« verleiht Pappnase 2001 an Raban von der Malsburg

(November 2001)

von Gernot Hois

Dass es sich um keinen Faschingsscherz handelte, war schnell klar: Am Dienstag, dem 13. November erhielt der 1. Bürgermeister in seiner Amtsstube Besuch aus Rohrbach. Gernot Hois, Bote des "punker e.V." und Kinderbeauftragter von Rohrbach, überreichte dem "glücklichen Gewinner" die Verleihungsurkunde zur Pappnase des Jahres. Dieser Preis wurde anlässlich einer Protestaktion auf der Rathausstraße "Pappnasen für Gehwegnasen 2" mit viel Volk, Glühwein, Clowns und Nachbarschaftskrach am 10.11. um 11.10 Uhr öffentlich verliehen und drei Tage später persönlich überreicht. Mit dieser Aktion des Punker e.V. und der Initiative Kind & Verkehr sollten die seit mittlerweile 17(!) Jahren andauernden Forderungen der Rohrbacher Bevölkerung sowie ein Antrag der CDU-Fraktion im Bezirksbeirat nach mehr Verkehrssicherheit im Bereich der Rathausstraße unterstützt werden.

Die Auszeichnung steht für den Verlust des Spürsinns für die Belange der Rohrbacher Bevölkerung. Sie geht dieses Jahr an den Ersten Bürgermeister, stellvertretend für all jene, die eine Lösung der Verkehrsituation in der Rathausstraße verzögern, verschlafen und auf die lange Bank schieben.

Trotz seines übervollen Terminkalenders war der Erste Bürgermeister gerne bereit gewesen, die Rohrbacher zu empfangen und nahm die Auszeichnung mit Würde und sehr viel Sinn für Humor entgegen.

Herr Hois machte bei der Überreichung des Preises deutlich, dass es sich bei der Auszeichnung zur Pappnase des Jahres keineswegs um einen Angriff gegen Person und Amt des Ersten Bürgermeisters handelt. Prof. Dr. von der Malsburg fand denn auch, dass man bei ihm schon an der richtigen Stelle sei und zeigte sich im Verlauf des weiteren Gespräches erstaunlich gut über die Verkehrssituation an der umstrittenen Stelle informiert. Fr. Veronika Hois, Leiterin des Kindergartens St. Theresia in der Rathausstr., gab dem EB einen Erlebnisbericht aus erster Hand. Sie schilderte die Erlebnisse und Widrigkeiten, denen die Kindergartenkinder auf dem Weg durch die Rathaustraße ausgesetzt sind und unterstützte die Forderung nach einer Querungshilfe am Rathausplatz aus Sicht der Kinder. H. Hois machte auf das zunehmenden Verkehrsaufkommen und auf die erhöhte Geschwindigkeit aufmerksam, mit der in der Rathausstraße gefahren wird. Die Gefährdung von Kindern, älteren Menschen und Behinderten durch das ständig wachsende Verkehrsaufkommen sei real. Der Rathausplatz ist zudem Schulweg. Eine Gehwegverbreiterung würde die Durchschnittsgeschwindigkeit an dieser Stelle senken, es seien ohnehin 20 kmh vorgeschrieben, nur halten sich wenige Autofahrer daran. Eine solche Maßnahme würde außerdem durch die Entschleunigung des Kfz Verkehrs die Aufenthaltsqualität in der Rathaustraße erheblich steigern. Zudem sei die Querungssicherung der Rathausstraße Bestandteil des Rohrbacher Kinderwegenetzes.

Der Erste Bürgermeister befand, dass hier ein dringender Handlungsbedarf vorliege. Aufgrund kürzlich durchgeführter Baumaßnahmen am Rathausplatz und einer eher provisorischen Planungsvorlage habe er sich bisher gegen eine bauliche Querungssicherung entschieden. Er stimmte im Verlauf des weiteren Gesprächs aber zu, dass Maßnahmen, die die Sicherheit in diesem Bereich erhöhen, dringend erforderlich seien und gab der Verwaltung einen Arbeitsauftrag, unverzüglich eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung auszuarbeiten.

Nächstes Jahr wird die Pappnase des Jahres 2002 verliehen. Deshalb bittet der Punker alle Kandidaten für diese Ehrung, sich unter http://derpunker.de/ vorzustellen. Vorschläge aus der Bevölkerung sind natürlich herzlich willkommen.

 

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