Detlev Bork in der Melanchthonkirche
von Hans-Jürgen Fuchs
11. März 2012
Evangelische Melanchthongemeinde Rohrbach und punker präsentierten einen besonderen musikalischen Leckerbisschen: Detlev Bork, in Rohrbach lebender Gitarrist, spielte Musik unter dem Motto „Von Barock bis Moderne”. Borks erstes größeres Konzert in Rohrbach war noch Vielen im Gedächtnis. Diesmal standen keine spanischen oder südamerikanischen Rhythmen im Vordergrund, sondern klassische Stücke von Bach, Weiss und Fernando Sor sowie ein zeitgenössisches Werk von Hafliði Hallgrímsson.
Ursula Röper organisierte und begrüßte
Es war still in der Kirche. Selbst die zahlreichen Kinder lauschten konzentriert dem kunstvollen Spiel. „Musikalisch und technisch perfekt” hatte der Kölner Stadt-Anzeiger Borks Spiel genannt, „Mühelos, einfühlsam und bis ins Detail ausgeleuchtet” schrieb das Morgunbladid aus Reykjavik.
Bork begann sein Konzert in der Melanchthonkirche mit Silvius Leopold Weiss´ Suite Nr. 34 in D-Moll. Dann, eher spröde und artifiziell, dann das „Jacob´s Ladder” des isländischen Komponisten Hafliði Hallgrímsson. „Wir leben im 21. Jahrhundert”, so Bork, „da sollte man auch Musik des Jahrhunderts mit Spaß hören” – allerdings nicht unbedingt jede. Sogar für Bork gibt es Stücke, die er ungern oder gar nicht spielt. Hallgrímssons Werk, das dieser Detlev Bork gewidmet hatte, war natürlich weit entfernt von der Melodik klassischer Gitarrenstücke. Aber es war das aufregendste Stück des Abends, ein Stück, bei dem auch die Augen der Zuhörer gefordert waren. Es war spannend zu verfolgen, wie Borks Hände die Seiten zupften, darüber strichen oder sanft berührten und neue Töne schufen. In „Dream” hörte man die Engel die Leiter in den Himmel hochsteigen. Man sah sie auch, wenn man Borks Hände verfolgte, die die Saiten auf und ab glitten.
Eindrücklich auch Borks Einleitungsworte zu den einzelnen Stücken. Es macht einfach Spaß, ihm zuzuhören, es ist lehrreich – und witzig. Z. B. seine Beschreibung von Bachs Suite E-Moll (BWV 996), das darin enthaltene Prinzip der Tonleiter, manchmal versteckt, manchmal ganz kurz gehalten … Man hörte das Stück danach mit anderen Ohren. Und natürlich hakte Bachs Bourée sofort ein, dieser „Hit”, der natürlich nicht von Jethro Tull stammt, wie Bork betonte.
Den Konzertabschluss bildete das Stück Fantaisie op.30 von Fernando Sor, einem spanischen Gitarristen und Komponisten des späten 18./frühen 19. Jahrhunderts. Das Stück, erläuterte Bork, beginnt mit einer dramatischer Einleitung, auf die ein eher heiteres Thema folgt. So war das damals auch in der italienischen Oper: dramatische Ouvertüre und dann geht der Vorhang auf und es folgt ein eher unterhaltsames Stück. Mit dabei sogar: zwei zeitgenössische Kinderlieder.
Den Abschluss des Konzerts bildete eine Reihe von Zugaben – dann entließ uns Detlev Bork beschwingt in die nicht mehr winterliche Abendluft …