Brasilianische Rhythmen und Virtuose Vielseitigkeit auf Flamencogitarren
„FourHands Plus“ und „Café del Mundo“ im Roten Ochsen
Bericht: Andrea Tenorth Fotos: Hans-Jürgen Fuchs
2 Gitarristen, 2 Gitarren, ein 2stündiges Konzert – ist das nicht langweilig? Das könnte einer gedacht haben, der Alexander Kilian und Jan Pascal als Duo „Café del Mundo“ nicht kennt. Und dann wäre es auch logisch, dazu noch vorsorglich die „FourHands+“ aus Rohrbach als Vorgruppe zu engagieren…
Aber nein, so war es nicht, die „FourHands+“ (Raimund von dem Bussche, Johannes Dumm und Bernhard Dumm) hatten einfach Lust zu spielen und dem Publikum sechs ihrer eigenen Stücke („alles selbstgemacht“) zu präsentieren. Mit brasilianischen Rhythmen heizten sie mit Gitarre, Querflöte, Mundharmonika und Cajon im voll besetzten Saal den Zuhörern mächtig ein und ernteten viel Applaus – und von Valentina Schenk, der 1. Vorsitzenden, die das Publikum begrüßte, das Versprechen auf ein eigenes Konzert.
Und was „Café del Mundo“ danach auf die Bühne zauberte, war einfach unfassbar gute Flamenco-Gitarrenmusik verschiedenster Art und Herkunft, eben „del Mundo“: Flamenco, Solea, Bossa, Tango, Balería, Salsa, Allegría, mit spanischen, portugiesischen, arabischen, russischen und polnischen Einflüssen. Eingeführt wurde jeder Titel feinsinnig und mit viel Humor von Jan Pascal, der nicht nur in die Entstehungsgeschichte der Titel Einblick gab, sondern auch in die musikalische, sowie in die nun schon zehn Jahre andauernde musikalische Beziehung mit seinem Partner Alexander Kilian („Alex hat nur einen Nachteil – er spielt viel zu schnell“).
Wie kann man die Musik der beiden beschreiben? Und was machte den Abend so besonders für das Publikum? Es war einfach faszinierend, den beiden Virtuosen beim Spielen zuzuhören, vor allem aber auch zuzusehen. Denn es war der Dialog zwischen den beiden, der Wechsel zwischen Begleitung und Soli, mal zart, mal energisch, mal leise, mal eindringlich, und immer wieder in atemberaubendem Tempo. Was die beiden technisch auf der Gitarre können, wurde auch dem Laien deutlich, als sie bei „Tico Tico“ nach dem ersten Durchlauf mal eben das Tempo verdoppelten. Was die beiden musikalisch können, zeigten sie auch immer wieder mit fantasievollen Bearbeitungen von Stücken von Chick Corea oder Astor Piazolla, aber auch von polnischen Tangos und deutschen Polkas, selbst vor Michael Jackson machten die beiden in der Zugabe nicht Halt.
Erst nach gut 2 Stunden Spielzeit und 3 Zugaben wurden das Duo aus Buchen im Odenwald vom Publikum „entlassen“. Und „der Punker“ als Veranstalter war mehr als zufrieden, dass Rohrbach als Konzertort jetzt neben Luxembourg, Hamburg, Berlin und Madrid in die Café-del-Mundo-Geschichte eingeht. Und dankte Siggi Körber, das Duo nach Rohrbach geholt zu haben. Das Publikum hofft jedenfalls inständig, dass die beiden wieder mal zu einem Konzert vorbeischauen, auch wenn nicht gerade 1250-Jahre-Jubiläum ist.