Da fällt mir nur ein Wort ein: „Magie“

Bericht: Andrea Tenorth                     Fotos: Monika Seehase-Gilles

Café del Mundo im Roten Ochsen

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Mit diesen Worten kündigte Valentina Schenk vom Punker nach der Begrüßung des Publikums das Duo „Café del Mundo“ an. Eine hohe Vorgabe für die beiden Gitarristen Alexander Kilian und Jan Pascal, die sie aber mit ihrem Programm „Winterhauch“ wieder mühelos erfüllten und in Rohrbach an 2 Tagen hintereinander das Publikum im ausverkauften Saal des Roten Ochsen verzauberten.

Das Programm war dabei noch bunter als in den Vorjahren: die furiosen Flamencostücke wurden eingerahmt von Traditionals wie „Greensleeves“, „Scarborough Fair“, die sich „gitarrisiert“ mühelos einfügten zwischen Tangos und Balladen. In Astor Piazollas „Oblivion“ wurde wieder deutlich, wie mühelos die beiden Gitarristen sich verstehen und die Form des „Call-and-Response“ beherrschen. Spannend, wie den beiden die Verschmelzungen von Bach und Santana gelang („für Ulysee“) oder Michael Jackson mit dem Gassenhauer „Cantare“ in einem 12-in-1-Meadly.

Ein neuer Schwerpunkt im Programm waren “gitarrisierte“ Filmmusiken aus den Filmen „Ziemlich beste Freunde“, „Forrest Gump“, „Frühstück bei Tiffani“, die sich vorzüglich machten neben Bearbeitungen von Coldplay oder Eigenkompositionen wie dem Programmtitel „Winterhauch“.

Das alles alleine würde schon als eine Aneinanderreihung wahrer kleiner Kunststücke reichen, aber das Sahnehäubchen sind immer wieder die sympathischen Ansagen, Anekdoten und Neckereien zwischen den Stücken mit den Rohrbach-Sympathie-Bekundungen als „Kirsche“ obendrauf (vielleicht manchmal ein bisschen „over-the-top“). Aber Alexander Kilian macht das mit so viel Freude und Ausgelassenheit, dass man ihm sogar den Sprung auf den Tisch „gewährt“ und freudestrahlend mitklatscht, mitswingt und tanzt, egal, ob mit oder ohne Aufforderung. Und Jean Pascal als Poet und Mentor, der neidlos anerkennen kann, dass sein Ex-Workshopteilnehmer schon damals virtuoser unterwegs war als er, gibt dem Ganzen eine souveräne Erdung und Tiefe, die einfach wohltuend ist.

Nach knapp 3 Stunden Programm mit einigen Zugaben an beiden Tagen wurde das Publikum zufrieden entlassen, die meisten mit einigen CDs im Gepäck. Und dem Versprechen an den Punker und an Siggi Körber, der es als „Veranstaltungsmanagerin“ immer wieder gelingt, die beiden im genau richtigen Augenblick anzurufen, in den nächsten Jahren wiederzukommen.

Ein Problem bleibt allerdings noch zu lösen: Das nächste Projekt der beiden Weltklassekünstler startet im Frühjahr in London mit dem Royal Philharmonic Orchestra – das zu adaptieren für die Bühne im Roten Ochsen braucht wahrhaft Magie à la Harry Potters Turnier-Zelt oder New Scamanders Koffer mit den „phantastischen Tierwesen“.