Rote Welle für Rohrbach
Bei der letzten Sitzung des Bezirksbeirates wurde dem Gremium eine Verkehrssimulation für die B3 vorgestellt. Diese sollte zeigen, dass eine durchgehende Querung für Fußgänger an der Kreuzung Ortenauerstraße und Freiburgerstraße automatisch zu einer Roten Welle für Autos führen würde. Nun eine Rote Welle gibt es schon auf der Römerstraße, auch das zeigte die Simulation: wenn man als Fußgänger die B3 überqueren möchte, bleibt man oft auf der viel zu kleinen Mittelinsel hängen. Dass die Inseln trotzdem oft leer sind, liegt daran, dass die Fußgänger in solchen Fällen dann doch bei Rot gehen. Aber genau das soll ja eine Ampelschaltung verhindern. Und hierzu gibt es ja auch entsprechende Vorschriften (RiLSA) und im Falle Heidelbergs zusätzlich „Leitlinien zur kinderfreundlichen Verkehrsplanung”. Diese wurden von den Kinderbeauftragten entworfen und vom Gemeinderat als verbindlich zu prüfende Richtlinie verabschiedet.
Im Sommer wurde denn auch ein Gutachten zu den Leitlinien im Verkehrsausschuss vorgestellt. Dieses Gutachten sollte die Möglichkeit der durchgängigen Querung aller Ampelanlagen in Heidelberg über mehrspurige Straßen überprüfen. Eingeteilt wurden die Ampelanlagen danach, ob diese konform zu den Heidelberger Leitlinien sind, falls nicht, ob diese dann den gesetzlichen Vorschriften, RiLSA, entsprechen. Von den 144 untersuchten Ampelanlagen sind 4 Anlagen mit Optimierungsbedarf (nicht Leitlinien aber RiLSA konform) und 8 mit Änderungsbedarf. Letztere sind entweder nicht RiLSA konform, z.B. mit Mittelinseln kleiner als 2,5 m und zu kurzen Grünzeiten, oder haben ein so hohes Fußgängeraufkommen, dass diese mehr Komfort für Fußgänger haben sollten. Eine Anlage mit Optimierungsbedarf ist über die B3 in Höhe der Ortenauerstraße eine mit Änderungsbedarf über die B3 in Höhe der Freiburgerstraße. Bei der Querung in der Freiburgerstraße muss nach dem Gutachten sogar davon ausgegangen werden, dass diese nicht den gesetzlichen Vorschriften entspricht: „… so dass Warten auf der Mittelinsel nicht ausgeschlossen werden kann. Dies ist nach RiLSA noch akzeptabel, wenn die Mittelinsel eine Breite von mindestens 2,50 Meter aufweist.” Die Mittelinsel an der Freiburgerstraße ist aber nur 1,50 m breit.
Leider kannte der Gutachter, der im Rohrbacher Bezirksbeirat die Simulation vorstellte, das sommerliche Gutachten aus dem Verkehrsausschuss nicht. Was er in seiner Simulation ebenfalls nicht berücksichtigte, sind Linksbbieger von der B3 außerhalb der Ampelanlagen. In die Parkstraße und in die Max-Josef-Straße darf von der Römerstraße links abgebogen werden. Diese Abkürzungen sind für den motorisierten Verkehr natürlich sehr bequem, aber gleichzeitig behindern sie den Verkehrsfluss entlang der B3. Klar, wir müssen auch in unserem Stadtteil abbiegen können, aber wir müssen unsere geteilten Teil-Stadtteile auch sicher zu Fuß erreichen. Die Stadtverwaltung nimmt also hin, dass durch das links Abbiegen außerhalb von Ampeln der Verkehrsfluss behindert wird, aber das sichere Überqueren der Römerstraße durch Fußgänger, und hier sind viele Schulkinder der IGH und Eichendorffschule dabei, wird als unakzeptable Störung des Verkehrsfluss gewertet. Ebenfalls in der Simulation nicht betrachtet wurde der Punkt, dass die meisten Fußgänger in Pulks zum Anfang und Ende der Schulzeiten kommen und keineswegs bei jeder Ampelphase den Verkehrsfluss stören würden.
Kurzfristig fordere ich von der Verwaltung, dass die gesetzlichen Richtlinien eingehalten werden. Eigentlich erwarte ich auch, dass die Leitlinien für eine kinderfreundliche Verkehrsplanung eingehalten werden. Hier hat der Gemeinderat allerdings eine Abwägung der unterschiedlichen Interessen vorgesehen. Für mich ist aber klar, dass das sichere Überqueren einer Hauptverkehrsstraße wichtiger ist als das Linksabbiegen außerhalb von Ampelanlagen. Zumal ein Verbot links in Parkstraße oder Max-Josef-Straße abzubiegen auf die Hauptverkehrszeit beschränkt sein könnte. Noch besser wäre es aber, die Verwaltung würde sich darum bemühen, den geteilten Stadtteil Rohrbach von Durchgangsverkehr bzw. Zielverkehr außerhalb Rohrbachs zu entlasten.
„Was soll´s, man kann ja eh nichts ändern!”, könnte man einwenden. Doch steter Tropfen höhlt den Stein! Inzwischen ist außerhalb der Hauptverkehrszeiten die Ampelschaltung über die B3 an der Freiburgerstraße ganz gut geworden. Das war nicht immer so. Aber die meisten Fußgänger, vor allem Schulkinder sind eben auch zu Hauptverkehrszeiten unterwegs.
Und für deren Sicherheit gibt es ja schließlich den Ampelkümmerer, Herrn Möllmann, Tel. 06221 58-30558, Email: cord.moellmann@heidelberg.de.