Legospiele am Heiligenhaus

von Hans-Jürgen Fuchs

Eine mittlere Katastrophe nimmt ihren Lauf …

Unter dem Stichwort „Konzentration oder Ausverkauf?” hatten wir im Juli 2005 von Plänen der Evangelischen Stadtsynode berichtet, die Gelder für die absolut notwendige Sanierung des Kindergartens am Heiligenhaus und den Umbau mit Gemeindessal durch den Verkauf des neben dem Kindergarten liegenden Grundstücks zu erwirtschaften. Dort sollten Reihenhäuser mit einer Tiefgarage gebaut werden.

Nicht nur in der Gemeinde hatten diese Pläne großen Unmut hervogerufen. Der Stadtteilverein schaltete sich ein und auch in den Voruntersuchungen zum geplanten Sanierungsgebiet Alt-Rohrbach wurden deutliche Worte gefunden: Das Gebiet um die Melanchthonkirche sei für Rohrbach absolut zentral. Seine Wichtigkeit für den Stadtteilcharakter könne gar nicht hoch genug bewertet werden („großartige Situation …”). Der Verkauf des Gartens an eine Bauträger wäre eine „mittlere Katastrophe” für Rohrbach. Auch die Sandsteinmauer in der Straße Am Heiligenhaus dürfe keinesfalls zerstört werden (nur hier könnte ja die Einfahrt zur Tiefgarage sein).

Luftbild Melanchtonkirche und Umfeld

In einer zweiten Gemeindeversammlung im Oktober 2006 schein es dann so, als seien die Knackpunkte vom Tisch. Mit der damals vom Baubeauftragten der Synode, Herrn Simon, favorisierte „Alternativvariante (D)” hätte man leben können. Gemeindehaus/Kindergarten würden saniert und auf zwei Gruppen ausgebaut, das Pfarrhaus bliebe. Verkauft würde die Von-der-Tann-Straße. Unbeantwortet blieb an diesem Abend, wie das zu finanzieren ist. Manfred Simon sprach lediglich davon, dass man etwas veräußern müsse, erst aber die detaillierten Kostenberechnungen abwarten müsse. „Kommt das dicke Ende erst noch?”, fragten wir damals in einem Kommentar.

In einer dritten Gemeindeversammung hieß es denn auch wieder, der jetzige Garten hinter dem Haus müsse doch  geopfert werden, um das Bauvorhaben zu finanzieren. Es würde ein Grundstück von etwa 800 qm zum Verkauf freigegeben werden (ein Preis von 460.000 € wurde genannt). Dieses Grundstück ist nur vom schmalen Sträßchen Am Heiligenhaus aus  zu begehen. Eine Tiefgarage solle Parkmöglichkeiten schaffen.

Danach wurde es erst einmal still - wenn man vom Baulärm absieht. Es hieß zwar zwischenzeitlich, das Grundstück würde nun doch nicht verkauft, aber wer heute an der Baustelle vorbeigeht sieht, dass die Pläne keineswegs vom Tisch sind. Auf dem Gartenstück sind Gerüste aufgebaut, die mit Posten und weiß-roten Bändern die Frontseiten der geplanten Bebauung markieren. Drei Gebäude sind zu erkennen. Es scheint so, dass wieder ein Stück Ursprünglichkeit in Rohrbach zerstört werden wird – die mittlere Katastrophe hat begonnen …

 

Ansicht der Gerüste von Süden

Die Platzhalter-Gerüste, farblich markiert um das Bauvolumen besser sichtbar zu machen.

Ansicht der Gerüste vom Heilgenhaus aus

Zwei der geplanten Gebäude grenzen an den Kindergarten-Hof an.

Ansicht der Gerüste von Norden

Die alte Stützmauer wird wohl weichen müssen…

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