Beispielhaftes Bauen Heidelberg 2003-2010 in Rohrbach

von Hans-Jürgen Fuchs

Architekturzeichnung Simulation Rohrbach MarktUm die Qualität der bebauten Umwelt zur Diskussion zu stellen, führte die Architektenkammer unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner das Auszeichnungsverfahren "Beispielhaftes Bauen Heidelberg 2003-2010" durch. Ziel des Verfahrens war es, gut gestaltete Architektur aus allen Lebensbereichen aufzufinden und durch das gelungene Beispiel weitere Impulse für die positive Entwicklung der Baukultur in Heidelberg zu geben.

Zum Verfahren wurden 82 Arbeiten eingereicht, wovon 79 Arbeiten den Teilnahmebedingungen entsprachen. Eine siebenköpfige Jury, zusammengesetzt aus vier Fachjuroren und drei Sachjuroren, tagte unter dem Vorsitz von Prof. Sebastian Zoeppritz, Dipl.-Ing. Freier Architekt BDA, Freier Stadtplaner SRL und Vizepräsident der Architektenkammer. In einer mehrstündigen Schlussberatung diskutierte die Jury eingehend die zuvor besichtigten Objekte und vergab zuletzt 25 Auszeichnungen.

Insgesamt war die Jury von dem sehr hohen Niveau der eingereichten Arbeiten beeindruckt. Ausgezeichnet wurden jedoch nur solche Arbeiten, die im Sinne der Ausschreibung als rundum beispielhaft anzusehen sind.
Die hervorragende Lösung der jeweiligen Bauaufgabe konnte nur durch das gemeinsame Engagement der Bauherren und Architekten gelingen. Deswegen gilt die Auszeichnung auch beiden gleichermaßen.
Einige der 25 Auszeichnungen gingen nach Rohrbach, darunter – was uns besonders freut – die Umgestaltung von Rohrbach Markt. Im folgenden dokumentieren wir die prämierten Objekte und die jeweilige Begründung der Jury.

Rohrbach Markt, Neugestaltung des zentralen Knotenpunktes

Bauherr/en: Stadt Heidelberg, Tiefbauamt || Architekt/en: ap 88 architekten partnerschaft
Jurybegründung: „Mit wenigen einfachen Mitteln wurde aus einem vom Verkehr geprägten Straßenraum ein einladender städtischer Platz geschaffen. Die neu gepflanzten Platanen werden mit den Jahren ein verbindendes grünes Dach über den Platz und die Fahrbahnen hinweg spannen und den Außenraum so markieren, dass artifizielle Blumenarrangements und Pflanzkübel überflüssig werden. Robuste, schlichte Sitzbänke laden zum Verweilen ein und strukturieren gut die Freiflächen und Aufenthaltszonen. Es entsteht ein hohes Maß an Aufenthaltsqualität und damit ein neuer Treffpunkt in der Nachbarschaft. Auch nachts ist der Platz durch eine akzentuierte Beleuchtung über Lichtstehlen räumlich gefasst und erlebbar. Das Natursteinpflaster aus Recyclingmaterial fügt sich in seiner Vielfarbigkeit und Materialität hervorragend ein und zeigt einen beispielhaften Umgang mit befestigten Flächen.”

Blick auf das Gebäude von der Straße

Sanierung Wohngebäude Leimer Str. 23, Heidelberg

Bauherr: Timm Bauer || Architekt/en: Eichinger + Schöchlin Freie Architekten BDA, Waghäusel
Jurybegründung: „Mit einfachen Mitteln wurde ein Altbau mit seinen knappen Freiflächen ohne große Eingriffe für zeitgemäße funktionale Anforderungen ertüchtigt. Dabei wurde die Gestaltqualität deutlich aufgewertet, ohne den Charakter des Hauses zu verfälschen. Indem auf ehemals umbauten Raum verzichtet wurde, konnte ein hofartiger, einladender Außenraum gewonnen werden – beispielhaft auch für Erneuerungen ohne unmäßige Erweiterungsansprüche.”

Blick von der Straße

Wohnhaus Kühler Grund 52

Bauherr/en: Gerlinde Kreuzinger und Rüdiger Trager || Architekt/en: ap88
Jurybegründung: „Das Gebäude überrascht durch seine außergewöhnliche Architektur. Es ist dabei weniger beispielhaft in seiner speziellen Ausformung als in der Stringenz, mit der ein ganz individuell auf die Vorstellungen des Nutzers eingehendes Konzept konsequent von der Einfügung in die Ordnung der Nachbarschaft über den Gebäudeentwurf und die Konstruktion bis hin zur Detaillierung durchgestanden wird.”

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Blick ins Quartier

Quartier am Turm, Baufeld "Sinfonia Italiana", Fabrikstr./Felix-Wankel-Str./Franz-Kruckenberg-Str.

Bauherren: E & K Quartier am Turm GmbH || Architekt/en: kessler de jonge Freie Architekten BDA, Heidelberg, Jourdan & Müller PAS, Frankfurt am Main, BilgerFellmeth Architekten BDA, Frankfurt am Main, LA: Projektbüro Stadtlandschaft, Kassel

Jurybegründung: „Das Baufeld ist beispielhaft für die Bemühungen, neue Wohnquartiere mit attraktivem Freiflächenangebot für die Allgemeinheit wie für einen großen Teil der individuellen Wohnungen als flächensparende Weiterentwicklung herkömmlicher Losungen anzubieten und hohe Dichte mit gefragter Wohnqualität zu verbinden. Hier werden im besonderen öffentliche Freiräume geschaffen, die gut dimensioniert und mit sparsamen Einbauten versehen sind und dadurch sowohl Nahe als auch Distanz zur Nachbarschaft ermöglichen. Beispielhaft ist ebenso die Strukturierung des gesamten Quartiers am Turm durch Baufelder charakteristisch unterschiedlicher Prägung, die auf die Bedürfnisse der Bewohner eingehen können.”

Viel Grün und Gebäude im Hintegrund

Quartier am Turm, Baufeld "Concerto grosso", Fabrikstr./Helaweg/Franz-Kruckenberg-Str., Heidelberg

Bauherren: E & K Quartier am Turm GmbH || Architekt/en: kessler de jonge Freie Architekten BDA, Heidelberg, Jourdan & Müller PAS, Frankfurt am Main, BilgerFellmeth Architekten BDA, Frankfurt am Main, AAg Loebner · Schäfer · Weber
Freie Architekten BDA, Heidelberg, LA: Projektbüro Stadtlandschaft, Kassel

Jurybegründung: „Jurybegründung: Das Baufeld ist beispielhaft für die Bemühungen, neue Wohnquartiere mit attraktivem Freiflächenangebot für die Allgemeinheit wie für einen großen Teil der individuellen Wohnungen als flächensparende Weiterentwicklung herkömmlicher Lösungen anzubieten und hohe Dichte mit gefragter Wohnqualität zu verbinden. Hervorzuheben sind die öffentlichen Freiraume, die individuell und kleinteilig landschaftsplanerisch konzipiert sind und vom Anwohnerengagement unterhalten und in der Bepflanzung weiterentwickelt werden. Die Integration überlieferter Elemente der früheren industriellen Nutzung tragen zur Identitätsbildung bei. Beispielhaft ist ebenso die Strukturierung des gesamten Quartiers am Turm durch Baufelder charakteristisch unterschiedlicher Prägung, die auf die Bedürfnisse der Bewohner eingehen können.”

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