Arnim Töpel "Nur für kurze Zeit – Alles Gloffe!"
Bericht: Anne Kloos / Fotos: Hans-Jürgen Fuchs
Zum 6. Mal in 10 Jahren hatte Rohrbach das Vergnügen und die Ehre, Arnim im Saal des Roten Ochsen zu empfangen! Das war es wert, durch Valentina Schenk und Hans-Jürgen Fuchs gleich zweifach begrüßt zu werden, zumal dies auch schon die zweite Veranstaltung im Rahmen des rorbacher Herbstes war, die von punker und Stadtteilverein gemeinsam gestemmt wurde!
Es war, wie immer, wunderbar, Arnim auf der Bühne zu erleben, auch wenn sich Vieles verändert hat. Das Publikum zum Beispiel, „da kämen jetzt junge Leute mit Eltern und Großeltern zu so einem coolen Typen – und das, obwohl der so alt ist wie die eigenen Erzeuger!“ Die sich übrigens manchmal gar nicht mehr so eindeutig zuordnen lassen, sind doch aus den Stammbäumen von früher längst die neuartigen Patchwork-Stammhecken geworden.
Nicht ganz so neu der subtile Machismus, als „Günda“, Arnims innere Stimme, beim Inserieren einer Kontaktanzeige resigniert kapituliert und dann eben doch „seine Gertrud“ behält.
Helikoptereltern, die bei der Einschulung des hoffnungsvollen Sprösslings schon mal sicherheitshalber die Visitenkarte ihres Anwalts zücken, bekommen genauso ihr Fett weg wie der Trend, in jeder Disziplin einen „Master“ zu kreieren – Krönung ist der „Master of Ferz“! Das passende Lied hierzu (Father of Night) : Master of dabbisch, Master of bleed.
Aber Arnim kann noch mehr – schon seit ein paar Jahren ist er unter die Krimiautoren gegangen, um endlich dafür zu sorgen, dass Kommissare authentisch, also in Mundart, ermitteln. Dazu schickt er seinen Protagonisten, Kommissar Günda, mal ins Fitnessstudio oder wahlweise zur Kur und demonstriert überzeugend Kurpfälzer Muddersprooch und Geisteshaltung.
Scheinbar mühelos wechselt er zwischen Hochdeutsch und Mundart, zwischen Arnim und Günda, zwischen Singen und Vorlesen, Ernstem und echten Brüllern, Klavierspiel und Body-Percussion (auch, wenn er mit Gündas Ohrfeigen-Arrangement nicht einverstanden war), Selbstkomponiertem und Klassikern mit eigenem Text (walk on the wild side – des bin isch alles gloffe; just like a woman – wie´n kleena Buu). Gegen Ende wechselt er sogar von glatzköpfig zu behaart! Er sieht fast so aus wie damals – oder doch wie Jürgen Trittin oder „King Louie“ aus dem Dschungelbuch?
Fans aus den ganz frühen Jahren mit Haaren, (1986 in Fulda, 1991 Radio Regenbogen) waren so begeistert wie damals, auch wenn sie dies nicht durch Schlüpferwerfen demonstrierten – was dem Künstler aber nicht allzu leid tat! Erst nach drei Zugaben wurde Arnim entlassen. Und Rohrbach freut sich schon auf sein „siebtes Mal“!