Abriss-Event

Baubeginn bei Fuchs, Furukawa und am Turm

von Hans-Jürgen Fuchs

Baubeginn bei Furukawa. Empfangen wurde man von Ruß verschmierten Arbeitern im Stil der 30er Jahre. "Hammse Ihre Arbeitsklamotten dabei?" Hatten wir an. Nur waren die weniger für einen aktiven Part in der "Abriss-Zeremonie" geeignet.

So hieß das nämlich, was Hoch-Tief der geladenen Prominenz und Presse präsentierte. Eine Abriss-Zeremonie, neudeutsch: ein Abriss-Event aus Anlass des Beginns der Bauarbeiten auf dem ehemaligen Furukawa-Gelände. Und das war durchaus wörtlich gemeint. Denn der Bagger, sinnigerweise einer der Marke Furukawa, fraß sich vor den Augen des Publikums in ein Gebäude.

Vorher gab es Reden. Über die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Heidelberg, Japan und Hoch-Tief, über Erfolge und Irritationen. Hier ein Lob nach Japan, dort eines an die knallhart verhandelnde OB. Was man halt so sagt zu solchen Anlässen. Doch war es keine 0815-Veranstaltung. Dafür sorgte schon das Ambiente, die alte Fabrikhalle, die Hoch-Tief geschickt hergerichtet hatte. Einige sparsame rote und blaue Lampen, ein paar Jungs einer Schauspielertruppe schufen unwirkliche Szenarien, die die eigentümliche Ästhetik der Halle betonten.

Wie sie sich in so einer Umgebung fühle wurde die OB Weber gefragt. Ihr Vater, antwortete sie, sei 10 Jahre lang Geschäftsführer einer Waggonbaufabrik gewesen. Häufig habe sie ihn dort besucht. Sie fühle heimisch geradezu heimisch hier im "Fuchsschen Revier". So titulierte Beate Weber das Gelände, das unter Hoch-Tief zum "Quartier am Turm" mutiert ist. Für Rohrbach bleibe es die Fuchssche Waggonfabrik – verständlich, dass der Autor da nichts gegen einzuwenden hätte...

 

Wie geht es weiter? Die "kurzen, heftigen Auseinandersetzungen" (OB Weber) der letzten Wochen haben den Bauprozess nicht aufgehalten. Die Einwände der Bürger sollen aber nicht ungehört bleiben. Hoch-Tief hat sich nach Worten seines Niederlassungsleiters Frank Lebsanft verpflichtet, "für jedes einzelne der Baufelder nach entsprechenden Workshops der Stadt drei unterschiedliche Entwürfe verschiedener Architekten vorzulegen". Das Gebiet solle ein "Referenzprojekt" werden und Hoch-Tief will auch selbst mit seinem Projektentwicklungsbüro hier einziehen. Nun gut, noch einmal Workshops. Diesmal aber mit sehr konkreten Vorgaben: einem gültigen Bebauungsplan und einer Rahmenkonzeption der Investoren (Hoch-Tief, Epple und Kalkmann, Lidl). Und der Zusage, die Anregungen der Bürger auch ernst zu nehmen. Hoffen wir, dass diese Zusage mehr gilt als ähnliche in früheren Phasen des Projektes…

Einige Zahlen:

  • Grundstücksgröße: ca. 100.000 qm
  • Wohnbaufläche: ca: 37.000 qm
  • Mischgebiet: ca 12.000 qm
  • Einzelhandel (Lidl u.a.): ca. 7.700 qm
  • Gewerbefläche: ca. 11.000 qm
  • Bisher verkauft: ca. 70% der Flächen
  • Anzahl der Reihenhäuser: ca. 100
  • Anzahl der Wohnungen: ca. 300
  • Anzahl der Arbeitsplätze: ca. 500
  • Investitionen Gesamtprojekt: ca. 150 Mio. Euro
  • Baubeginn Hochbau: 2002
  • Fertigstellung Gesamtprojekt: 2006