rorgespräch mit Oberbürgermeister Dr. Würzner
Wahlkampf fand doch statt…
Bericht: Gerhard Peters / Fotos: Raabe Hackbusch
So ist es jedenfalls in einem Film der Mediengruppe Schrägspur dokumentiert, mit dem Stadtteilverein und der punker ihr „rorgespräch“ mit dem derzeitigen und allem Anschein nach zukünftigen OB Dr. Würzner eröffneten. Der Film zeigte allerdings Ausschnitte aus einer Veranstaltung im Jahr 1984, als sich OB Zundel anlässlich seiner Wiederbewerbung um das Amt in der Stadthalle einer Reihe von gut vorbereiteten, kampfeslustigen, humorvoll argumentierenden und z.T. sogar qualifizierten Kandidaten stellen musste. Der Ausgang der Schlacht ist bekannt: Zundel trat nach für ihn erfolgreicher Wiederwahl erst dann zurück, als er den für sich geeigneten Zeitpunkt sah.
Im zweiten Teil der Veranstaltung hatten die Besucher Gelegenheit, ihre eigenen zum Teil ganz individuellen Anliegen vorzutragen; dabei ging es unter anderem um die unzureichende Anbindung des neuen Einkaufszentrums im Bosseldorn an das Netz des VRN, die zukünftige Gestaltung des Hospital-Geländes, die Bedeutung des „ruhenden Verkehrs“ (parkende Autos) in Rohrbach und schließlich auch um die Frage, wann die Forderung des punkers nach einem für die hiesige Bevölkerung erreichbaren Badesee Chancen auf Verwirklichung bekommen würde. Zurückhaltend, aber nicht ablehnend, verwies OB Würzner darauf, dass es schließlich in der Vergangenheit schon Seen in Rohrbach und Kirchheim gegeben habe und er sich bei der Entwicklung eines Landschaftsparks (im Rahmen einer Bundes-/Landesgartenschau) auf dem westlich von HD gelegen Mittelfeld, zu dem auch der ehemalige amerikanische Flughafen gehört, so etwas schon vorstellen könne. Es gibt also durchaus Visionen über das Ende seiner Amtszeit hinaus.
Am Schluss der Veranstaltung - bei Wein und Weck, ohne Worscht aber mit Würzner - konnten die Anwesenden in Einzelgesprächen persönliche Anliegen vorbringen und teilweise mit ihm sogar klären. Es blieb der Eindruck von einem OB-Kandidaten, der weiß, was er will, und der sich auch nicht aufs Glatteis führen ließ, als er von Hans-Jürgen Fuchs nach Fehlern gefragt wurde, die er nach eigener Erkenntnis in der zurückliegenden Amtszeit gemacht haben könnte. Fehler mochte er zwar nicht einräumen, wohl aber die Tatsache, dass er dazugelernt und manches anders machen würde. Wenn er denn diese achtjährige Amtszeit als OB der Stadt Heidelberg auch als Lehrzeit begreift, in der er wertvolle Erfahrungen sammeln konnte, ist zumindest das eine Qualifikation, die ihn von allen anderen Kandidaten unterscheidet. Am 19. Oktober werden die Heidelberger Bürgerinnen und Bürger ihm zeigen, ob sie ihm zutrauen, dass er eine neue Amtszeit in ihrem Interesse nutzen kann.