11 Jahre punker
NaBaKra und Fuckers nun auch bewegt!
Martina Baumann büttenredet und der NaBaKra bringt dem punker ein Ständchen! (11:33)
Bruglischni im Ochsen (2:05)
Der Nabakra spielt das Badener Lied (2:19)
Die Fuckers und Abddi Adem im Ochsen in Rohrbach! (6:51)
We will never be anything but loud!
11 Jahre punker
Texte und Fotos teilweise von Hans-Jürgen Fuchs
Immer öfters passiert es, dass punkers auf der Straße mit den Worten: „Ach Gott, seid Ihr groß geworden!” angesprochen werden. Deshalb dachten wir uns, wir warten erst gar nicht, bis wir alt aussehen und feiern jetzt schon Jubiläum! Das elfte. Am 11.11.. 2011.
Also: der punker ist 11 Jahre alt und lud deshalb ein zur großen Prunksitzung in den Roten Ochsen. Ein schönes Fest mit der rorbacher Kultband NaBaKra, der Stuttgarter Kultband DR. ALEX AND THE FUCKERS, lustigen und launigen Reden und MAX NIX, der organisierte und durch das Programm führte. Dazu ein Ochsen-Mahl und charmante Probleme mit dem Timing. punker als usual also …
Wir danken allen, die gratulierten, sangen, reimten, krachten, mahnten, bliesen und Lasten trugen. Und überhaupt. Bereitet Euch schon mal vor auf den 22.11.22. We love you! Und berichten hier. In eigenen und fremden Worten. Und beginnen mit ThoMax …
… der moderierte für nix. Ausser unsre grenzenlose Dankbarkeit …
Bernd Frauenfeld grüßte vom Stadtteilverein …
„Dann ging´s ab”
Anne Kloos, Chris Mench, Achim Stegemann und Thomas Kochhan brachten dem punker ein Ständchen auf die Melodie „Don´t give up” von Peter Gabriel und Kate Bush .
In rorbach ist das Leben schön,
zur Zeit und ehedem,
das Brauchtum wurd gepflegt mit Stolz
und das war gut, jeder wollt´s!
Doch dann kamen neue Leut
und machten sich hier breit,
wollten nicht nur wohnen,
Veränderung lag in der Luft,
Ideen gab es genug –
Refr.
Dann gings ab - mit dem punker
Dann gings ab – die Zeit, sie war reif dafür
Dann gings ab – in rorbach kam Neues auf...
Kinder, Autos und Verkehr,
die Themen sind bekannt –
für rorbach musst ne Lösung her
und die Idee war pikant:
Gehwegnasen warn es wert
Dass man zur Demo geht
und steht auf unsern Straßen,
und auch der Stern – marsch gegens Gas
bleibt unvergessen , so schön war´s!
Da gings ab – durch den punker
Da gings ab – den Markt ham wir auch verlegt
Da gings ab – doch noch gibt es Projekte vielerlei:
Bridge:
Reißt die Rat – hausstra-aße auf.
Die Bach soll sichtbar sein!
Die Steine raus, und Autos außen vor,
dann geht´s ab – mmmh daaann geht's ab.
Denn die rorbacher szien – das sind wir, schaut doch hin.
Gut gelaunt, sehr aktiv– und soooo kreativ,
whatever may come, and whereever we go
the rorbach`s flowin, that rorbach´s flowin…
Und geht Ihr mal woandershin
Dann werdet Ihr schon sehn,
die Bächlein fließen froh und frei,
das soll auch hier so gescheh´n!
Das Publikum war begeistert. Das Foto ist aber ein halber Fake, da zwei Stunden später aufgenommen …
Nun betraten Chris Mench und Valentina Schenk die närrische Bühne und referierten über den …
… punker im Allgemeinen und im Besonderen
Ehr liewe Leid,
sesch Punkerzeit:
Vor ca 11 Johr wars soweit,
do hämmer bei enanner gsesse
un damals noch nix leggres gesse.
Mer waren 7 an de Zahl,
es gab do eichentlich ke Wahl,
awer zum Gründe vum e Verei,
mussde mer halt 7 sei.
Unser Dorf soll schäner werre,
war als Motto schun besetzt,
so simmer halt zu Punker worre
un hän uns für mehr Lewe in Rohrbach eigsetzt!
Gibt man www.punker.de ins Internet ein, dann landet man auf der Punker Seite:
Punker – Ventilatorräder und Lufttechnik
Luft intelligent bewegen mit Punker Techniksystemen
Quatsch, bei uns gings doch um de Rohrbacher Punker,
der wu fer die Kurfürschde die Burg Lindellbrunn erowert hat
Wikipedia meint dazu: Punk ist eine Jugendkultur, die Mitte der 1970er Jahre entstand. Charakteristisch für den Punker sind provozierendes Aussehen, eine rebellische Haltung und nonkonformistisches Verhalten.
Nonkonformistisch, des gfällt uns nadirlich schun ach
Un in de 70. jung stimmt ach irgendwie,
trotzdem geht's bei uns Rohrbacher Punker nit um Provokation
awer immer widder um Diskussion.
Der einzelne Angehörige dieser Subkultur nennt sich Punker, weibliche Personen, jedoch eher selten, Punkette.
Seid also gegrüßt ihr Punker und Punketten!!
Ehr liewe Leid
Sesch Punker-Zeit
Un am Afang war es oft so weit,
dass mer mit viel Grundsatzdebadde
unsre liewe mühe hadde,
mer stridde um die Vereinstruktur,
dann wurd de Wohnzimmerausschuss zur Arweits-strukdur,
die erschde Veranstaltuge wurden geplant,
do hat noch kenner geanht,
wie oft mer dann im Ochse sitzte
un zum Beispiel bei RoR Kultur lache un schwitze.
So entstand eine Gegenkultur mit eigenen Ausdrucksformen: Hässlichkeit als Programm, zerfetzte Kleidung, Sicherheitsnadeln im Gesicht, mit Kopiergeräten billig hergestellte Zeitschriften (Fanzines) und spontane dadaistische Aktionskunst.
Genau! Ehr liewe Leid,
sesch Punker-Zeit
un Zeitschrifte, die Stadtteilzeitung, de Punker war gebore,
Hans-Jürgen, unser Chef un rasender Reporder,
berichdet schnellschd möglich iwer alles, was berichdenswert erscheint.
Ästhetisch bedeutete diese Haltung eine bewusste Zelebrierung des Dilettantismus.
Nä, Nä, nit beim Fux.
Ehr liewe Leid,
Sesch Punker-Zeit
Un widder wars soweit,
dass mer genau hie geguggt hän,
z.B. uffs jüdische Lewe oder uff die Waggon Fabrick,
Geschichte vun Rohrbach, sesch uns nit egal de Leid ehr Geschick.
Dann gabs die Rat-Art, was e Aktion,
die Rathausstroß voll Bilder
wo gabs dess schon?
Un nit nur Bilder ach e Demoschdration
Uffm Gehsteich, weche de Verkehrsituaton
Zur politischen Praxis aktiver Punker gehört die Teilnahme an direkten Aktionen wie Demonstrationen und Boykotts. Das Versehen von Plakatwänden mit politischen Parolen sowie Hausbesetzungen werden ebenfalls oft von Punkern mit durchgeführt.
Plakatiere des kemmer, hämmer lang schun geibt,
die Hausbesetzung kann kumme,
wenn der Umbau vum Rathaus werd versiebt!
Dank Nabakra sind die Demo-Umzüg kreativ
Gras statt Gas, lautete der Punker-Slogan, ganz alternativ.
Die Verhältnisse zwischen Punkern und anderen Subkulturen sind oftmals von der jeweiligen Gruppe abhängig. Überschneidungen ergeben sich meist durch musikalische Interessen oder ähnliche ideologische Ansichten.
Ach de Stadtteilverein macht als bei uns mit,
so kams zur Marktverlechung, Sick fer Stick.
Unsogar de Umbau voun Rohrbach-Markt esch gemacht,
des hedde mer lang gar nit gedacht.
Die Kerwe sehn die Staddteil-Kolleche ganz traditionell,
do verännerd de Punker nix so schnell!
Mer hän versucht die Käddel vorm Vebrenne zu redde,
ihr geche iwer stand de Kerwe-Punker, de nedde
un sogar mit ner Kerwered hämmers versucht,
doch fers nechschde Johr wurde mer trotzdem nit gebucht!
Andere Akzente setzt etwa der Fun-Punker, welcher der Mehrheitsgesellschaft eine eher fröhlich-respektlose Haltung entgegenbringt.
Die Pappnas des Jahres war ach unser Kreation
So mancher Heidelberger hat se schon,
Fer des Sanierungsgebiet-Verhalde
Kennt mer se widder vergewe- an so einiche Geschdalde.
Ehr liewe Leid,
sesch Punker-Zeit
ach mer hän gude Traditione,
des sin Sache, die sich wirklich lohne,
Mer mache Lichd im Dunkle
Un beim Stadtteilfühstück kennt mer schunkle
Un ganz in de Rohrbacher Lewensart,
dringe mer Wie beim Tache, do wird nitgespart!
Un fahn mer mol uff Klausur zur Selbschdkritik,
gebs e Wei-Prob un leggeres Esse, vielleicht mit Musik!
Insofern bietet sich der Punker heute zwar nicht mehr als kulturelle Grundlage dafür an, eine grundlegende Alternative zur Mehrheitsgesellschaft zu formulieren, hilft aber nach wie vor immer wieder bei der Entstehung der unterschiedlichsten Szenen, die in der Abgrenzung von jeweils wiederum sehr unterschiedlichen, aber bereits etablierten Musik- und Lebensstilen zusammenfinden.
Ehr liewe Leid
Sesch Punker-Zeit
Lossd uns feire, danse, lache
Un immer mol widder was verrigdes mache!
Hajo!
Hajo, Abmarsch (oder heißt es Ausmarsch? ich bin noch ein Aushilffassnachter) und Riesenapplaus.
Einmarsch: der NaBaKra. Und endlich mal wieder eine Büttenredd´von Martina Baumann:
der punker und de nabakra, die sin e änzig liebes paar
isch wes net was isch sage soll
isch find den punker efach doll
die dun ned schwätze ned bloß hogge
die mache sisch a uff die sogge
gras statt gas
und bürgersteige
de rorbachmarkt die dun uns zeige
wie mer sisch wert a ohne waffe
die kenne a mitm stadtteilverein in friede schaffe
fer die kultur da setze sie sich oi
häwe musikalische in de eigene reih
apropos ens will isch noch sage
sonst dud misch des nacher noch plage
der punker und de nabakra
die sin e änzig liebes paar
die zwe sin braktisch uf da welt
damit der eine dem annern gfällt
wenn mir spiele dud ihr kassiere
und der grafux dud uns fotografiere
und dud ihr wieder demonschtriere
da geht nix ohne die trompeten
so wie de schuh ohne de fuss net geht
so geht bei uns nix ohne punker
und glaubt mir des isch kein geflunker
bevor isch jetzt noch name nenn
und dann vielleischt äna verpenn
macht´d NABAKRA gons laut helau
der punker isch ä änzig schau!
Unsere Lieblingsmusik vom NaBaKra und ein absolut notwendiger Text von Dörte Pommerien und Anne Kloos:
das punker–Jubi-Ständchen des Nabakra
Unser punker wird jetzt pubertär,
und den Rohrbachern fällt das nicht schwer.
Was wird kommen in der Jugendzeit?
Irokesenschnitt – vielleicht!
Anfangs war der punker ziemlich klein,
fragt sich: wozu soll ich tauchlich sein?
Rohrbachs Alte schauten skeptisch drein
Doch dann wurd es furchtbar fein.
Die Saalrevue , die sollte noch mal her
Drum wurd der punker zum Veranstalteer.
Rorkultur und Licht und Dunkelheit
Stellt der punker uns bereit.
Diskussionen um die Politik
Gibt's genauso wie Stadtteilfrühstück.
Auch die Brötchen wurden untersucht
Und mancher Bäcker dann verflucht.
Der Nabakra ist das Bläservativ
Und spielte immer, wenn der punker rief.
Bei dem Sternmarsch gegen Gas im Gras
Wurd die peiplein weggeblast!
Doch auch umgekehrt ist´s immer schick,
denn auch der Nabakra braucht Politick!
Wofür wissen wir nicht ganz genau –
Da macht uns der punker schlau!
Der punker lädt auch gern zum Feiern ein,
wir kommen jedes Mal von draußen rein.
Blasen unser Lied vom Chaplin fein
Denn uns fällt nix Neues ein.
Ihr seht, wir sind halt ein solides Paar –
Was wär`der punker ohne Nabakra!
So ist´s auch heut – wie immer – wunderbar
Es lebe hoch: der Nabakra!
Endlosschleife::
l
es gratuliert der Nabakra
wir sind immer für Euch da
alle sind wir wunderbar
wers nicht weiß, dem ists jetzt klar
Und das Ende ist jetzt da!!!
Besonders eindruckvoll, die Body-Percussion-Per-Formance-Show von Anne, Martina, Dörte und Uwe …
… und die Beine und Farben der Damen.
Und dann: Die Fuckers …
Und dann kamen die Fuckers. Die Fuckers? Wie soll man die beschreiben? Die machen „sexy gypsy balkan action” (laut facebook) und sind von „bregovic, markovic, kusturica, dolly buster und gina wild” beeinflusst (ebenfalls laut facebook). Und da fängt schon das Problem an. Bei Dolly, nicht bei Brego. Wir sind ja hier in rorbach! Und haben eine Menge Familienmit- und ohneglieder. Und da kommen die ihr-wisst-schon-wers aus dieser metropolartigen schwäbischen Bahnhofsgegend und nennen sich auch noch ihr-wisst-schon-wie …
Und tragen Schiesser-Feinripp. Hier ein Foto, das „Fuckers before the Gig” überschrieben ist (und von facebook stammt, noch ohne freundliche Genehmigung von ihr-wisst-schon etc.).
Also: da kommen überwiegend Schwaben und ausnahmslos im Schiesser-Feinripp. Was eine ziemlich junge Besucherin zum dem Kommentar veranlasste: „Warum machen die sich so hässlich? Die hätten sich doch was Schönes anziehen können zum Auftritt.” Zum Glück ignorierte das Mädchen die auf die Schiessers aufgemalten Schwellkörper. Auch eine Gnade der späten Geburt.
Ja, und dann gings los. Mit den Fuckers und Ihrem Chef Dr. Alex. Was fürn Doktor ist der eigentlich? Angesichts der Sprüche, die er drauf hatte, fanden wir es besser, nicht nachzufragen. Aber wahrscheinlich ist er ja Hals-, Nasen- und vor allem Ohrenarzt: Konzert und Praxis als idealer, geschlossener Kreislauf.
Das klingt jetzt aber so, als sei das Konzert vor allem laut gewesen. War es auch, aber es war vor allem schön. Und schnell. Eine Mischung aus Radi Radenkovitsch und Emil Zatopek. Wenn Sie wissen, was ich meine.
Nicht? Nun, Zatopek rannte – und zwar sehr schnell. Man sagte von ihm, sein Stil sei unmöglich, aber keiner sei schneller. Und Radenkovitsch stand im Tor und wir dahinter!
O.K bei der Bühne stehen wir davor. Alles in allem also zugegebenermaßen ein ziemlich schräges Bild. Aber irgendwie wollte ich Radi im Artikel unterbringen. Apropos unterbringen …
… aber ich lass das besser. Jeder Versuch einer Überleitung – oder besser Rückleitung – zum eigentlichen Thema würde nur noch schräger enden. Und irgendwann fiele vielleicht sogar der Name Hesse James. Also ohne Überleitung weiter im Text.
Die Fuckers und Dr. Alex machten also Musik vom allerfeinsten. Das Publikum war mehr als begeistert, tobte quasi – für rorbacher Verhältnisse jedenfalls – und tanzte, dass es krachte.
Und als dann noch der Meisterjonleur Abddi Adem loslegte, war kein Halten mehr. Auch nicht für Dr. Alex, der sich von einer mitgereisten Schönheit auf die Bretter legen ließ.
Und das allerschönste der NachBarschaftsKrach. Zusammen mit den Fuckers. Wir wollen mehr davon …