Er kam und ging -

... so hatte sich Herr Niebel das nicht vorgestellt

Bericht: Valentina Schenk       Fotos: R. Hackbusch, C. Rink

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AFD Stadtrat Matthias Niebel verzichtete auf eine „Bürgersprechstunde“ in Rohrbach, die er nicht offen, sondern mit vorgegebenem Thema: Im Kolbenzeil wird „eine Massenunterkunft für 80-88 Asylbewerber geplant“ anbieten wollte.

Herr Niebel hat wohl nicht damit gerechnet, dass ca. 80 besorgte Bürgerinnen und Bürger vor der Tür des Rathauses stehen würden, um ihn damit zu konfrontieren, dass er bereits in seinem Flugblatt, dass er wohl nur in einigen Anwohnerhaushalten verteilte, gerade Vorurteile schürt, Angst verbreitet und versucht die Bürgerschaft zu spalten. Zitat „Es ist verständlich, dass Sie und Ihre Angehörige in Ihrer Nachbarschaft keinen sozialen Brennpunkt haben wollen“

Was über eineinhalb Jahre mit mehreren Veranstaltungen zum Thema „Flucht“ und auch als Anwohnerveranstaltung zur Unterkunft im Kolbenzeil erreicht wurde - wir haben darüber berichtet, hielt ihn nicht davon ab, über seinen Flyer zu versuchen Menschen zu instrumentalisieren und Asyl-Arbeitskreise und „Willkommensgruppen“ Niebels Wortwahl zu verunglimpfen.

Noch bevor Matthias Niebel allerdings seine Veranstaltung eröffnet hatte, waren ihm die Rohrbacherinnen und Rohrbacher, Studierende ebenso wie Rentnerinnen und Rentner, die auf ihn warteten, um mit ihm zu diskutieren, entschieden zu viele und anstatt die Fragen der Anwesenden anzuhören, drehte er auf dem Absatz um und verschwand.

„…wie kann es gut werden?"

files/bilder/2016/2016_04_Wie_kann_es_gut_werden/Bild.JPGBericht: Jürgen Ripplinger

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung „…wie kann es gut werden?“,

Am 18.4. hatten die Arbeitsgruppe Asyl / Rohrbach sagt JA, der Punker e.V und der Stadtteilverein Rohrbach zu einer Veranstaltung zum Thema „Unterkunft für geflüchtete Menschen – wie kann es gut werden“ eingeladen.

Ziel der Veranstaltung war es, offen über Fragen, Anliegen, Befürchtungen und Wünsche hinsichtlich der Unterbringung von geflüchteten Menschen in Rohrbach zu sprechen und vor allem auch – eigene Vorstellungen, Vorschläge und Ideen zum Gelingen zusammen zu tragen.

Beiliegend finden Sie das Protokoll der einzelnen Thementische zum Download (ca. 0,7 MB). Dieses haben wir auch an die Stadtverwaltung weitergeleitet und hoffen, dass die in Rohrbach zusammengetragenen Ideen in die weiteren Planungen einfließen.

Wenn Sie mögen, nehmen wir Sie gerne in den Verteiler unseres newsletters auf und schicken Ihnen regelmäßig aktuelle Informationen zum Thema Unterbringung geflüchteter Menschen in Rohrbach. Senden Sie uns eine kurz Mail an folgende Adresse: asyl-in-rohrbach@web.de

 Jürgen Ripplinger,

i.A. der Arbeitsgruppe Asyl,  Rohrbach sagt Ja 

„Auf gute Nachbarschaft“ – eine Veranstaltung am 19.03.2016 in der Kolbenzeil 7-9 in Rohrbach

Bericht: Jürgen Ripplinger

 Die Parteien des Heidelberger Gemeinderats haben kurzfristig zu einer Veranstaltung am 19. März 2016 eingeladen, um bezüglich der geplanten Neubebauung des Geländes Kolbenzeil 7-9 (Unterkunft für geflüchtete Menschen)  Rede und Antwort zu stehen. Die offenen Fragen wurden gesammelt und sollen bei der Sitzung des Bezirksbeirats am 07. April (19.00 Uhr im Evangelischen Gemeindezentrum Heinrich Fuchs Straße) beantwortet werden.

Es kamen 160 interessierte Rohrbacher/innen, darunter viele direkte Anwohner/innen  und Nachbarn des Grundstücks Kolbenzeil 7-9. Die Fragen und Diskussionsbeiträge drehten sich um zwei Themenbereiche:  Zum einen Äußerungen und Fragen hinsichtlich der Information und Beteiligung der Anwohner/innen beim geplanten Bauvorhaben – „wie und wann werden wir informiert?“ „Wie wollen keine Gerüchte, wir wollen Fakten“. Mehrfach wurde der Wunsch geäußert, die Anwohner/innen an einen Tisch zu holen und ihre Ideen und Vorschläge zu hören und in die Planungen einzubeziehen. Ein Anwohner brachte es auf den Punkt: „Wir wollen gehört werden“.

Der zweite Themenbereich waren Fragen und Anliegen zur Unterbringung der geflüchteten Menschen: Wie viele werden kommen? Wer wird kommen? Sind es Familien mit Kindern oder eher junge Männer? Aus welchen Herkunftsländern kommen die Geflüchteten? Welche Kultur bringen sie mit? Welche Sprachen sprechen sie? Wie sieht ihr gewohntes Freizeitverhalten aus? Was können wir tun, um eine gute Nachbarschaft zu entwickeln? Wie können wir helfen und was kann ich als Bürger konkret tun?

Zu Beginn der Veranstaltung wurde Unmut und Unzufriedenheit laut über mangelnde Informationen einerseits und Fragen, Befürchtungen und Unsicherheiten darüber geäußert, welche Menschen kommen werden und welche Auswirkungen dies auf das nachbarschaftliche Zusammenleben haben wird. Im weiteren Verlauf wurde sehr deutlich, dass die allermeisten Anwohner/innen die Aufnahme von geflüchteten Menschen grundsätzlich befürworten und auch die Unterbringung in der Kolbenzeil keineswegs ablehnen, dass sie aber daran interessiert sind, gute und „verträgliche“ Lösungen zu finden und daran mitzuarbeiten.

Die Veranstaltung bot eine erste Gelegenheit, die jeweiligen Sichtweisen und Einschätzungen zu äußern und Fragen zu stellen. Die Fragen wurden gesammelt und sollen bei der Sitzung des Bezirksbeirats am 7. April beantwortet werden.

Die Arbeitsgruppe Asyl in Rohrbach plant zusammen mit dem Punker e.V. und dem Stadtteilverein eine Veranstaltung um über konkrete Anliegen und Ideen der Rohrbacher Bürger/innen und insbesondere der Anwohner in der Kolbenzeil 7-9 zu sprechen. Die Veranstaltung findet statt am  18. April um 19.30 Uhr (Zusage zum Ort steht noch aus; wird noch bekannt gegeben). Eingeladen sind hierzu auch der Sozialbürgermeister Dr. Gerner, die Sozialamtsleiterin Frau Haas Scheuermann sowie ein Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes. (alle drei haben bereits zugesagt).

Wir freuen uns auf weitere Gespräche zum Thema Aufnahme und Integration geflüchteter Menschen in Rohrbach und den Dialog mit der Stadtverwaltung.

Jürgen Ripplinger,

i.A. der Arbeitsgruppe Asyl,  Rohrbach sagt Ja 

Antwortschreiben des Oberbürgermeisters Dr. Würzner

Unterbringung von Menschen auf der Flucht in Heidelberg

Sehr geehrte Frau Schenk, sehr geehrte Damen und Herren des Arbeitskreises Asyl in Rohrbach,

vielen Dank für Ihr Schreiben, in dem Sie auf die Planungen der Entwicklung von Unterkünften für Menschen auf der Flucht im Stadtteil Rohrbach eingehen.

Zunächst möchte ich mich für Ihr tolles Engagement und die Vorbereitung auf künftig im Stadtteil Rohrbach neu eintreffenden Menschen auf der Flucht bedanken. Ihre Arbeit ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich in den Stadtteilen Strukturen zur konstruktiven Zusammenarbeit entwickeln. So kann die Stadtgemeinschaft die Herausforderungen, die sich durch die Aufnahme von Menschen auf der Flucht ergeben, gemeinsam und sinnvoll für alle lösen. Dies ist der richtige Weg!

Momentan ist Heidelberg wegen des zentralen Registrierungszentrums des Landes in Patrick Henry Village (PHV) noch von einer weiteren Zuweisung von Flüchtlingen zur kommunalen Unterbringung befreit. Die Stadtverwaltung rechnet aber damit, dass diese Befreiung in absehbarer Zeit teilweise oder ganz aufgehoben wird und sie 2016 weitere Flüchtlinge in Heidelbergunterbringen muss.

Da die Stadt unbedingt vermeiden möchte, dass Flüchtlinge in Sporthallen oder Zeltlagern untergebracht werden müssen, bereitet sie sich schon heute darauf vor, weitere Unterkünfte in allen Stadtteilen zu schaffen. Bei einer Sonderveranstaltung am 7. Dezember 2015 wurden alle Bezirksbeiräte und Stadtteilvereine von den Plänen informiert. Am 10. Dezember 2015 hat der Gemeinderat einem entsprechenden Konzept zugestimmt. Demnach sollen Zug um Zug 14 Standorte in den Stadtteilen entwickelt werden, es liegen jedoch noch nicht für jeden Standort die endgültigen Detailplanungen vor.

Bereits im Vorfeld zur Diskussion in der Bezirksbeiratssitzung in Rohrbach kann ich Ihnen mitteilen, dass die Idee einer Unterbringung von Menschen auf der Flucht in Pavillons bei der IGH derzeit nicht weiterverfolgt wird. Der Standort Kolbenzeil 7-9, wo sich früher der Sprachheilkindergarten befand, ist meines Erachtens der ideale Standort für eine dauerhafte Bebauung. Hier ist eine Anschlussunterbringung von Flüchtlingen bzw. eine Anschlussnutzung zum dauerhaften Wohnen möglich und geplant. Derzeit entwickelt die GGH mit den städtischen Ämtern ein verträgliches Baukonzept, welches sich in die Umgebung einfügt und auch genügend Spiel- und Freiflächen berücksichtigen wird.

Wir werden vor Baubeginn in einer öffentlichen Sitzung des Bezirksbeirates Ober das geplante Vorhaben informieren.

Weitere Informationen finden Sie immer unter www.heidelberg-fluechtlinge.de und im Stadtblatt.

Dr. Eckart Würzner

 

hier das Schreiben als PDF-Datei zum herunterladen

offener Brief des Arbeitskreises Asyl an Oberbürgermeister Dr. Würzner

Sehr geehrter Herr Dr. Würzner, sehr geehrte Damen und Herren,

im Frühjahr letzten Jahres war es endgültig klar, dass von den vielen Millionen Menschen, die sich zur Zeit weltweit auf der Flucht befinden auch 800 in Heidelberg eine neue Heimat finden sollen.

Zu diesem Zeitpunkt haben wir den Arbeitskreis Asyl in Rohrbach gegründet und als erste Aktion Frau Haas-Scheuermann und das Sozialamt bei der stadtteilbezogenen Veranstaltung zur dezentralen Wohnraumfindung, gemeinsam mit Stadtteilverein und der punker e.V. unterstützt.

Es folgte eine Veranstaltungsreihe mit dem Thema: „Flucht hat viele Gesichter“, die noch bis zum Sommer laufen wird.

Die Menschen, auf die wir gewartet haben, sind durch das Abkommen mit dem Land und der Stadt bezüglich der Erstaufnahmestelle PHV bislang noch nicht in unseren Stadtteil gekommen.

Inzwischen hat sich aber die Situation verändert, Sie, als Stadt Heidelberg, planen für dieses Jahr mit der Unterbringung von mindestens 1500 Flüchtlingen, die auf die Stadtteile verteilt werden sollen, allerdings in Wohneinheiten von 100 bis 150 Menschen.

Wir unterstützen diese Planung und wollen dazu beitragen, dass die Akzeptanz in den Stadtteilen wächst.

Für Rohrbach ist zuerst eine Wohnanlage in der Kolbenzeil, im ehemaligen Sprachheilkindergarten, vorgesehen, gegebenenfalls aber auch ein zweiter Standort, dem ersten räumlich sehr nahe, an der IGH.

Diese Auswahl stößt bereits jetzt auf großen Unwillen bei den Anwohnern im Hasenleiser, die sich fragen, warum beide Unterkünfte in ihrem Quartier errichtet werden sollen.

Wir befürchten, dass die Dezentralität, die Sie selbst als Basis für das gute Miteinander aller Bürgerinnen und Bürger der Stadt beschreiben, durch die zwei Standorte im Hasenleiser verloren geht. Deshalb bitten wir Sie ganz Rohrbach bei der Auswahl der Standorte zu berücksichtigen. Konkret sollte, neben dem Standort Kolbenzeil, eine Fläche in Rohrbach Ost gefunden werden. Dort wohnen auch die meisten unserer Mitwirkenden des Arbeitskreises.

Wir wissen, dass Sie vor einer großen Aufgabe stehen und wollen Sie dabei unterstützen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Der Arbeitskreis Asyl in Rohrbach, der vielleicht noch einen anderen Namen findet

Orhan Akkaba, Sarah Baumert, Annette Bellm, Annette Goerlich, Elena Gramatikov, Günter Keppner, Margret Krannich, Franz Maucher, Willi Morlock, Claudia Rink, Jürgen Ripplinger und Valentina Schenk

Burnhofweg 4, 69126 Heidelberg