NaBaKra zehen Jahr

(26. und 27. Februar 2010)

von Hans-Jürgen Fuchs

Es war dem punker eine Ehre und ein Vergnügen, dem Nachbarschaftskrach zu seinem 10. Jubiläum zu gratulieren! NaBaKra und punker entstanden nahezu zur selben Zeit, und vielen weniger bewanderten Rorbacherinnen und Rorbachern drängt sich gar der Eindruck auf, der punker sei der große Bruder des NaBaKra, oder der NaBaKra sei der musikalische Arm des punker. Das entspricht natürlich nicht den Tatsachen, nichtsdestotrotz verbindet NaBaKra und punker Vieles, nicht zuletzt die Tatsache, dass wir für mehr Leben in Rohrbach sorgen.

Einladungsplakat: Trompete und eine junge Frau, die sich die Ohren zu hält

So freute sich der punker, rorbach die Jubiläumsshow »NaBaKra zehn Jahr« zu präsentieren: Musikalisches Kabarett mit einer genialen Mischung aus Virtuosität und Wurstigkeit.

Zweimal wurde das Programm gespielt, mit Abwandlungen. Am Freitag als private Feier ohne Neutronen (nur geladene Gäste) und am Samstag als öffentliches Fest. Beide Male war der Ochsen voll und die Stimmung immer knapp unter oder über dem Siedepunkt. Und danach wurde getanzt. Auf so Musik wie der Nachbarschaftskrach macht, Balkan und schnell.

Das Leben ist kurz, aber wir sind schneller

Eine Collage zur Feier des 10. Geburtstag des Nabakra von Hans-Jürgen Fuchs | Zwischenüberschriften: Sinniges und Unsinniges aus NaBaKra und Umfeld

Ende Februar 2010. Weltweit ist der Karneval besiegt. Weltweit? Ein kleiner Weiler wehrt sich. Er will die Kapp aufbehalten.

alle Nachbarschaftskracher mit Faschingsmützen

Es war ein mal eine Geburtstagsfeier. 2000. Das wurde Uwe älter und hieß Peter. Alle anderen hießen Johann. Johann Nachbarschaftskrach. Und heißen heute noch so. Was ein Glück ist für rorbach, Heidelberg und alle Welt.

Begeistertes Publikum

Das fand auch das Publikum …

Gedanken werden erst zur Philosophie, wenn man sie sich merkt!

Und der punker blieb newa de Kapp. Zumindest teilweise. Der 1. Vorsitzende überbrachte Glückwünsche und wagte eine Annäherung an das Phänomen NaBaKra (das Grußwort ungekürzt …).

Grußwort des punker von Hans-Jürgen Fuchs

Wenn ich etwas klüger wär, hätte ich mehr Niveau …

… auch mit dem Rollator, Martina Baumanns Halt bei der Büttenred.

Martina Baumann Büttenrede mit Rollator

Das Stück beginnt mit dem ersten Ton …

… und Schunkeln ist Scheisse, aber alle machen mit.

Schunkelndes Publikum

Der Nachbarschaftskrach beim Spielen

Der erste Ton ist manchmal auch die Pause

… die ungefährt zwei Stunden dauert und nach der Weiberkram ansteht. So schön, dass wir mehr davon wünschen – und hoffentlich bald bekommen.

Anne Kloos singt Ich bin so schön!

Gunilla Weber

Die Jugend ist schnell, aber das Alter kennt die Abkürzungen

Und auch die Gründungsmütter kamen und brachten ein Weihnachtsständchen und dass mitten im Karneval.

Die Jugend beim Weihnachtzsliederblasen

Wenn man einmal anfängt zu denken, fällt einem ganz viel ein

Der Faschingsprinz war auch da …

Der Faschingsprinz

… und zwei schöne Torten.

Hildegard Kochhan mit Geburtstagstorte

Polka wäre nicht so schwer, wenn sie nicht so schwer wär

Die Rabbis

Die Rabbis singen und werden immer weniger …

Drei Frauen und ein als Frau verkleideter Mann singen

… dafür vermehren sich die Damen.

Thomas Nigl beim Moonwalk

Und Michael Jackson tanzt wieder ohne Mundschutz

Das Trio D-Kadenz

D-Kadenz: Ein schöner Tango mitten im Balkan.

Bernd Frauenfeld, als Frau verkleidet bringt die Grüße des Stadtteilvereins

Und auch der Stadtteilvereinsvorsitzende überbringt Grussworte. „Wenn es Euch nicht gäbe, müsste man Euch erfinden!”.

Ich hab gehört, unter Deinem Niveau ist noch eine Kellerwohung frei.

Der Allerweltschor hält sich di Ohren zu

Dem Allerweltschor ist es Anfangs zu laut. Dann macht er aber selber Krach.

Gianna Rapp bläst eine Luftschlange

Kleine Ursache …

Ein Haufen voller Luftschlangen

… große Wirkung.

Nach dem Programm: DAs Pubilkum tanzt

Die Feier ist aus, die Fête beginnt.

10 Jahre NaBaKra – Annäherung an ein Phänomen

Grußwort des punker-Vorsitzenden zum Nabakrajubiläum

Es ist mir eine Ehre und ein Vergnügen, meine Damen und Herren, dem Nachbarschaftskrach zu seinem 10. Jubiläum die besten Grüße und Wünsche des punker eV. überbringen zu dürfen.

NaBaKra und punker, Sie wissen das, entstanden nahezu zur selben Zeit, nur dass der punker vergessen hat, sein Jubiläum zu feiern, oder wie üblich ein schräges Jubiläum irgendwann feiern wird. Zum Beispiel 10 Jahre, 9 Monate etc.

NaBaKra und punker, vielen weniger bewanderten rorbacherinnen und rorbachern aus aller Welt drängt sich der Eindruck auf, der punker sei der große Bruder des NaBaKra, oder der NaBaKra sei der musikalische Arm des punker.

Das entspricht natürlich nicht den Tatsachen, nichts­desto­trotz verbindet NaBaKra und punker Vieles, nicht zuletzt die Tatsache, dass wir für mehr Leben in rorbach sorgen.

Aber heute soll es um den NaBaKra gehen. Widmen Sie mir, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer also Ihre Aufmerksamkeit für einen relativ kurzen Beitrag unter dem Titel:

10 Jahre NaBaKra – Annäherung an ein Phänomen

Zehn Jahre NaBaKra. Ein Anlass zum Feiern, sicher. Aber auch ein Anlass zum Innehalten. Zum Blick zurück - dazu, einen Versuch zu ­starten, das Phänomen NaBaKra zu verstehen.

Verstehen erfordert ein Herantasten an das ­Objekt des Interesses. Unterschiedlichste Sichtweisen können hier zugrundgelegt werden. So böte sich eine gesellschafts- und sozialkritische Herangehensweise an – die ich Ihnen jedoch ersparen möchte. Oder eine aus der Sicht der Tiefenpsychologie – die ich mich nicht traue angesichts der schieren Menge der Therapeuten im NaBaKra.

Und natürlich könnte ich das Phänomen auch historisch-hermeneutisch betrachten. Da sich andere Herangehensweisen verbieten, bleibt mir nur diese – und Ihnen, meine Zuhörerinnen und Zuhörer – nichts erspart.

Hermeneutisch, nun ja, dazu ist ein eingehendes Studium der Primär- und Sekundärliteratur vonnöten. Die Sekundärliteratur beschränkt sich allerdings auf einige wenige Zeitungs- und viele Internetartikel, von denen die überwiegende Zahl jedoch auf der Grundlage von Zeilen basiert, die meiner eigenen Tastatur entflossen.

Schauen wir also auf die Primärliteratur, die zudem den Vorteil bietet, einen originären, wenn auch vom Wein getrübten Blick auf die Genese dessen zu ermöglichen, das als „Kultband" heute die Schlagzeilen meidet.

„Es war einmal eine Geburtstagsfete ..." so beginnt eine Schrift, die den Gründungstag des NaBaKra kennen markiert.
„Wir suchten einen ­Namen für eine Musik-, Bläser-, Brass- irgendwas”, geht es weiter – in einem eigentümlichen und eigenwilligen Duktus, der über die Dekade hinweg zu einem Markenzeichen der Gruppe wurde – jene eigentümliche Mischung aus Virtuosität und ­Wurstigkeit.

Das folgende Kapitel gewährt uns eine Einblick in die Windungen der kreativen Prozesse bei der Namensfindung. War der „musikverein rorbach ev.” noch ein zaghafter Einstieg in die Auseinandersetzung, so zeigen die folgenden Vorschläge die ungeheuer Wucht des kreativen Potentials der Gruppe, der sicher auch der Genuss einer nicht mehr nachvollziehbaren Menge guten Weines zusätzliche Kraft ­verliehen hat, was sich auch in der Anregung „south rorbach prost ev.” widerspiegelt, wobei – und dies sage ich nur, weil Sie, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, ja mein Manuskript nicht sehen können, wobei „South” das englische „Süden” meint und sich nicht auf die spirituellen Zutaten des Abends bezieht.

Und weiter geht es mit Namensvorschlägen:
„johann rorbach bläst ab”, lesen wir da,
oder „johann bläst zum rorbach”, ein Name, der in unseren Tage eine erstaunliche Aktualität erhält.
Wir finden weiter die „rorbach horn ochs ev.”
oder „back to the horns ev.”.
Auch „Karl brass” darf nicht fehlen
oder die zum Namen gewendete Frage
„nachschlag gefällig”.
Dann folgt bereits „johann nachbarschaftskrach”, ergänzt durch Überlegungen, die ebenso griffig die Perspektiven der noch jungen Gruppe aufzeigen eine echte rorbacher „bläservative” zu werden: „kinder blasen für ihr eltern”, heißt es da, und „keine macht den proben”.

Nun, meine lieben Zuhörerinnen und Zuhörer, der NaBaKra kann natürlich nicht losgelöst gesehen werden von seinem gesellschaftlich historischen Kontext, der mit Europa, Deutschland, Heidelberg und vor allem rorbach bestens umschrieben ist.

Und als Gruppe in rorbach gründet man zunächst einen Verein. Was am selben Abend geschah – zu noch fortgeschrittenerer Stunde.
Dieses Gründungsdokument möchte ich Ihnen nicht vorenthalten.

Nachbarschaftskrach
Gründungsprotokoll vom 29.01.2000

Hiermit gründen wir einen Verein.de:
§1 Wie sind ein moderner Verein
§2 Wir blasen stadtteil übergreifend
§3 Wir sind rorbacher!!
§4 Es gibt keine andere Bläservative
§5 Wir heißen alle Johann
1. geschlechter- und generationsübergreifend
2. Johann Nachbarschaftskrach
3. Bis auf Uwe, der heißt Peter

Es folgt eine Auflistung der Namensvorschläge, die wir bereits hörten, viele Fotografien und einige handschrift­liche Notizen, deren Entzifferung durch ein erfahrenes Team von Ägyptologen im Spätherbst 2005 in Angriff ­genommen wurde und zügig voranschreitet. Wir sind guter Hoffnung, dass es möglich ist, zum 25. Jubiläum der Gruppe erste Ergebnisse vorlegen zu können.

Soweit also der aktuelle Stand der Forschungen zur Ur- und Frühgeschichte des NaBaKra.

Dem Nachbarschaftskrach überbringe ich die ­allerherzlichsten Glückwünsche des punker e.V. und wünsche ihm weiterhin viele vergnügliche Stunden und immer gute Weine im Glas.

Wie heißt es so schön in meinem heutigen Horoskop: „Als Wellnessurlaub für Ihr Bewusstsein, so könnte man diesen Freitag beschreiben … So soll es sein! Ich wünsche uns ich noch viel Spaß heute Abend und dass wir die vor uns liegenden Zeit, vor allem die anstehenden Pubertätsjahre eines Kultphänomens,
gut überstehen.

Ich danke Ihnen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer für Ihre Aufmerksamkeit.