Einweihung des Museums für Tuberkulose in der Thoraxklinik

von Hans-Jürgen Fuchs

von Karin Weidenheimer

Am 01. Dezember wurde das Tuberkulosemuseum im Rohrbacher Schlösschen eingeweiht. Nach einer Begrüßung durch den Geschäftsführer Roland Fank und den Grußworten von Stadtrat Ernst Gund kamen die Ärzte zu Wort.

Bereits 1994 kam die Idee auf, dieses Museum zu errichten. 1996 begann die Realisierung. Herr Dr. med. Robert Kropp hatte schon mit einer Sammlung in Fulda begonnen. Er rief alle Kollegen zur Unterstützung auf und diese schickten Bücher, Zeitschriften, Röntgenbilder und medizinische Geräte, die bis dahin in Fachkreisen teilweise nicht bekannt waren. Außerdem gründete er einen Förderverein, um die finanzielle Seite abzusichern. Jahrelang war er mit seiner Ehefrau unterwegs um Exponate zusammenzutragen. Da die Sammlung aus unterschiedlichen Gründen nicht in Fulda verbleiben konnte, wurden angemessene Räume gesucht. Hier boten das Rohrbacher Schlösschen an.

Historische Gerätschaften

Prof. Dr. med. Dipl.-Biol. Christoph Lang berichtete dann über die Entwicklung der Tuberkulose in den letzten Jahrhundertern und den aktuellen Forschungsstand. Nach Kriegen explodierte die Erkrankung aufgrund der Wohnungsknappheit. Mehrere Personen teilten sich ein Bett. So war der soziale Wohnungsbau auch eine Maßnahme gegen diese Erkrankung. Während in Deutschland die Tuberkulose kaum mehr auftritt, ist diese Erkrankung nach wie vor die siebthäufigste Todesursache weltweit. Probleme bereitet vor allem die multiresistente TB. Es gibt weniger Sterbefälle, aber die erkrankten Personen bleiben ansteckend, weil es kaum eine Chance auf Heilung gibt. In den letzten Jahrzehnten hat man zwar Fortschritte im Hinblick auf eine Früherkennung der Erkrankung gemacht, aber es kamen keine neuen Medikamente auf den Markt.

Blick in einen Ausstellungsraum

Das neue Museum ist das einzige in dieser Größe im deutschsprachigen Raum. Es gibt ansonsten nur einige kleine Museen und Privatsammlungen. Das Tuberkulosemuseum in Rohrbach beherbergt über 6000 Bücher und alte Krankenakten. Sie erzählen das Schicksal von Menschen, die aufgrund ihrer Erkrankung oft ausgegrenzt wurden. Bilder und medizinisches Gerät zeugen von den Versuchen der Ärzte der Erkrankung Herr zu werden. Bei der Tuberkulose entstehen Hohlräume in den Lungenflügeln. Man ließ deshalb Lungenflügel zusammenfallen und füllte die dabei entstandenen Hohlräume mit Öl aus. Einigen Patienten wurden Rippen entfernt.

Gruppenfoto (während der Eröffnung)

Weitere Ausstellungsstücke wie Spucknäpfe oder die "stumme Schwester" (ein Fieberthermometer, bei dem der Patient nicht "schummeln" konnte) sowie Bilder von Heilstätten runden die Sammlung ab.
Ab dem nächsten Frühjahr sollen Gruppeführungen möglich sein.

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